Trügerische Stimmung auf dem Rohölmarkt
Steigt Butter, steigt Käse. Entgegen der Prognosen vieler professioneller Marktbeobachter ist der Ölpreis kurz davor, die 70-Dollar-Marke zu knacken (WTI: 64 USD, Brent: 69,86 USD). Soviel kostete Rohöl zuletzt im März 2015.
Das hohe Momentum beim Ölpreis zeigt, dass der Markt kurzfristig weiter steigende Preise erwartet. Gründe sind schnell gefunden. Die politischen Unruhen im Iran geben Anlass zu Spekulationen, dass künftig aus dieser Region weniger Öl auf den Weltmarkt gelangt. Gleichzeitig wird über neue US-Sanktionen gegen Teheran spekuliert. Diese wurden erst im vergangenen Jahr ausgesetzt. Daneben stützt auch der in weiten Teilen der USA heftige Wintereinbruch zu Jahresbeginn den Ölpreis. Hinzu gesellt sich der Fakt, dass die Öllagerbestände in dieser Woche zum achten Mal in Folge gesunken sind. Vor allem aber ist es die viele Liquidität im Markt, die Öl zum Spekulationsobjekt macht.
Politik der Trump-Administration bestärkt Ölproduktion
Doch die gute Stimmung ist trügerisch. Seit den Jahrestiefs im Sommer 2017 ist der Preis für das Schwarze Gold inzwischen um rund 60% gestiegen. Das dürfte vermehrt die US-Fracking-Industrie auf den Plan rufen.
Steigende Preise sorgen dafür, dass sich die Rohölförderung wieder stärker lohnt. Das Angebot an Öl dürfte also in den kommenden Wochen und Monaten wieder steigen. Dazu passt die Prognose der US-Energiebehörde EIA zur US-Ölproduktion. Sie erwartet einen Anstieg der Fördermenge auf 11 Mio. Barrel pro Tag bis Ende 2019. Die Schwelle von 10 Mio. Barrel pro Tag dürfte bereits im kommenden Monat überschritten werden. US-Präsident Donald Trump will die heimische Ölproduktion ohnehin stärker fördern. Neben der Genehmigung zum Bau der Ölpipeline Keystone XL hat die US-Regierung Umweltvorschriften gelockert.
Fazit: In der Nähe des wichtigen Widerstandsbereichs um 70 USD und nach dem kräftigen Anstieg der Ölpreise in den vergangenen vier Wochen sehen wir für den Ölpreis mehr Risiken als Chancen auf weitere kräftige Kursgewinne.
Hinweis: Anleger, die dieser Idee folgen wollen, können mit einem Short-ETF (beispielsweise ISIN: DE 000 A0V 9XY 2) auf einen kommenden Preisrutsch setzten.