Trump kämpft vor allem gegen Kanada
Der Kampf zwischen den beiden nordamerikanischen Staaten um die US-amerikanische Zollbelastung für kanadisches Aluminium beginnt erneut. Diese überraschende zweite Runde hat der im US-Wahlkampf angeschlagene, noch regierende US-Präsident Donald Trump gestartet. Und das, wo das denkwürdige Ringen um einen Ersatz des von Trump gekündigten NAFTA, North American Free Trade Agreements gerade erst überstanden schien.
Nach gut drei Jahren heftiger Auseinandersetzungen zwischen den US-Amerikanern, Kanadiern und Mexikanern trat am 1. Juli diesen Jahres endlich das USMCA in Kraft. Die fünf Buchstaben stehen für US-Mexico-Canada trade Agreement. "Free", das Wort aus dem alten Freihandels-Abkommen, blieb auf der Strecke. Vermutlich auf amerikanischen Wunsch.
Wie begonnen, so zeronnen
Was das USMCA wirklich wert ist, lässt sich schon nach wenigen Wochen ablesen. Trump hat von heute auf morgen 10% Zoll auf kanadisches Primäraluminium verfügt. Er erklärt dies mit dem Schutz der nationalen Sicherheit der USA.
Außer acht lässt Trump, dass ein Gutteil des kanadischen Aluminiums aus den Hütten US-amerikanischer Konzerne in Kanada stammt. Diese nutzen dort den sauberen Strom aus kanadischen Wasserkraftwerken. Ein Standortvorteil, von dem Kanada genauso profitiert wie Island, Norwegen und Russland, die ebenfalls große Wasserkraft-Kapazitäten haben. China steuert in die gleiche Richtung.
Wenige Profiteure auf US-Seite
Einflussreiche amerikanische Wirtschaftsorganisationen laufen bereits Sturm gegen die Sonderzollbelastung. Darunter die Handelskammer, die US Chamber of Commerce. Die US Aluminium Association, der Produzentenverband des Landes, hatte schon im Juli darauf hingewiesen, dass das Land verlässliche Lieferquellen für Primäraluminium benötige. Die kanadischen Lieferungen bewegten sich zudem auf einem historisch ganz normalen Niveau.
Nur zwei amerikanische Unternehmen drängten auf die neue Zollbelastung für kanadisches Aluminium: Century Aluminium und Magnitude 7 Metals. Beide profitieren klar von einer Verteuerung kanadischen Aluminiums in den USA.
Botschaft an China
Beobachter werten Trumps Vorgehen als eine Drohgebärde gegenüber China. Den Chinesen soll gezeigt werden, dass Trump nicht einmal Nachbarn ausnimmt, wenn ihm etwas nicht passt. Zugleich sei es auch ein Warnschuss gegenüber Mexiko, das Trump ja ohnehin nicht mag.
Fazit: Die USA als flagranter Vertragsbrecher – das wird Amerika noch in den handelsbeziehungen und diplomatischen Beziehungen zu spüren bekommen. Das Vertrauen auch der westlichen Partner schwindet rasant.
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