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Ausgleich der Leistungsbilanz angestrebt

Türkei entdeckt Erdgasvorkommen im Schwarzen Meer

Türkei: Leistungsbilanz mit dem Erdgasvorkommen im Schwarzen Meer auszugleichen, birgt neues Konfliktpotenzial mit Griechenland und Zypern. Bildquelle: Pixabay
Die Türkei sucht seit mehreren Jahren nach Öl- und Gasvorkommen im Meer vor ihren Küsten. Im Mittelmeer stößt sie dabei immer wieder auf Konkurrenz aus Griechenland und Zypern. Die Seegrenzen sind hier äußerst ungenau. Mehr Glück hat die Türkei nun aber im Schwarzen Meer.

Die Türkei hat ein größeres Gasfeld im Schwarzen Meer entdeckt. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem Erdgasvorkommen von etwa 320 Mrd. Kubikmetern. Das wäre das größte Gasfeld in der türkischen Explorationsgeschichte.

Erdogan kündigte die Aufnahme der Gasförderung bereits für das Jahr 2023 an. Von Fachleuten wird das allerdings als unwahrscheinlich bezeichnet. Im Schwarzen Meer mangele es stark an einer auch nur halbwegs modernen Öl- und Gas-Infrastruktur. Jonathan Lamb vom Consulting-Unternehmen Wood & Company hält 2025 für den Beginn der Förderung für sehr viel realistischer. Anders könnte es nur kommen, wenn sich die Türkei der Unterstützung eines der großen, international erfahrenen Öl-und Gaskonzerne bediente. Dies gilt allerdings angesichts der nationalistischen Politik der türkischen Regierung als unwahrscheinlich.

Neue Konflikte programmiert

Die Ausbeutung des Gasfeldes wird viel Geld in die klammen türkischen Kassen spülen. Erdogan’s Schwiegersohn, Finanzminister Berat Albayrak, ging jetzt allerdings soweit, anzukündigen, dass das neue Gasvorkommen durchaus in der Lage sein könnte, die durch die hohe Energieeinfuhr stark defizitäre Leistungsbilanz der Türkei voll auszugleichen.

2019 importierte die Türkei Energie im Gesamtvolumen von 41 Mrd. Dollar. Die Lieferanten waren vornehmlich Russland, Iran, Aserbaidschan, Qatar und die Vereinigten Staaten. Erdogan kündigte zugleich an, dass die Türkei ihre Exploratiosarbeiten im Östlichen Mittelmeer intensivieren wolle. Damit sind neue Konflikte programmiert. Denn die Gewässer, in denen Ankara vor allem Gasfelder vermutet, befinden sich in einer Meereszone, auf die außer der Türkei auch Griechenland und Zypern nachdrücklich Anspruch erheben.

Fazit: Längerfristig bietet sich der Türkei ein Ausweg aus ihren Leistungsbilanzsorgen. Aber bis sich das auf die Währung auswirken wird, werden etliche Jahre vergehen. Zudem muss sich die EU auf weitere Konflikte ihrer Mitglieder Griechenland und Zypern mit den Türken einstellen.

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