Türkei: Strategische Brücke nach Afrika

Die Türkei ist ein hervorragender Ausgangspunkte für Unternehmen, die nach Afrika gehen und dort Geschäfte machen wollen. Denn "die Türke hat mit ihrem partnerschaftlichen Ansatz die Herzen Afrikas im Sturm erobert", so Afrika-Expertin Mirabell Mayack. Darum hat das das Land enge Verbindungen und ist zu einer Afrika-Drehscheibe geworden. 

Die Türkei verzeichnet in Afrika in zahlreichen Sektoren Rekord- Erfolge. Ankaras Engagement in Afrika zeichnet sich durch einen vielschichtigen Ansatz aus, der Wirtschaftspartnerschaften, Sicherheitskooperation, eine freundliche Visa-Politik und Kultur-Diplomatie miteinander verbindet. Dies hat zu einer deutlichen Ausweitung des türkischen Einflusses auf dem Kontinent geführt und die Türkei zu einem der wichtigsten Akteure auf dem Kontinent geworden. Das Engagement der Türkei in Afrika zielt auf den Aufbau einer strategischen Partnerschaft und langfristige Investitionen ab.

Politische Stabilität, Sicherheit und Governance

Die Türkei hat ihre sicherheitspolitischen Beziehungen zu afrikanischen Ländern ausgebaut, insbesondere in Nordafrika, am Horn von Afrika und in Westafrika. Verteidigungsabkommen, einschließlich Sicherheitsvereinbarungen, technischer Unterstützung und militärischer Ausbildung, wurden mit verschiedenen afrikanischen Staaten abgeschlossen.

Die Türkei ist bestrebt, eine ausgewogene Strategie zu verfolgen, die sowohl ihre eigenen Interessen als auch die Bedürfnisse afrikanischer Länder berücksichtigt. Die Wahrnehmung der Türkei in Nordafrika unterscheidet sich leicht von der in Subsahara-Afrika, da die Türkei tiefere historische Bindungen zu Nordafrika hat. Die Türkei wird als aufstrebender Geber und Handelspartner wahrgenommen. 

Wirtschaftliche Rahmendaten

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Türkei sind von einem starken Wachstum, aber auch von einer hohen Inflation und einem Leistungsbilanzdefizit geprägt. Die türkische Wirtschaft ist stark exportorientiert, wobei der Dienstleistungssektor den größten Anteil am BIP ausmacht. Es gibt eine breite industrielle Basis.

Das Wirtschaftswachstum der Türkei zu Beginn des Jahres 2025 war gemischt, mit einigen positiven Indikatoren, aber auch Anzeichen einer Verlangsamung. Während die Inlandsnachfrage, insbesondere der private Konsum und die Investitionen, weiterhin ein wichtiger Treiber sind, hat sich das Wachstumstempo im Vergleich zu den Vorquartalen verlangsamt.

Währungsstabilität & Inflation

Die Türkische Lira ist sehr volatil und derzeit sehr schwach und hat in den vergangenen Jahren deutlich an Wert verloren (-60% binnen drei Jahren). Diese Abwertung macht allerdings auch Exporte wettbewerbsfähiger. Deutsche Unternehmen profitieren bei ihrer Tätigkeit in der Türkei von mehreren Vorteilen. Dazu gehört, dass die Türkei ein strategisch wichtiger Standort für den globalen Handel ist. Auch der Aufbau und die Betreuung von Geschäften in Afrika ist von der Türkei aus gut umsetzbar. 

Die Türkei kann als strategische Brücke auf die afrikanischen Märkte genutzt werden. Das Land bietet einen sehr guten Zugang zu etablierten Netzwerken in Afrika. Die Türkei hat über 40 Botschaften und eine wachsende wirtschaftliche Präsenz in ganz Afrika. Türkische Unternehmen sind in den Bereichen Bau, Infrastruktur, Textil und Logistik gut positioniert, insbesondere in Nord-, Ost- und Westafrika. 

Türkische Netzwerke in Afrika nutzen

Deutsche Unternehmen können diese Netzwerke nutzen, um Eintrittsbarrieren abzubauen und Lieferketten zu erschließen. Ein Beispiel: Anstatt im Senegal einen neuen Vertrieb von Grund auf aufzubauen, könnte ein deutsches Unternehmen mit einem dort bereits tätigen türkischen Unternehmen zusammenarbeiten.

Der Markteintritt kann über die Türkei oft kosteneffizienter gestaltet werden. Türkische Firmen arbeiten meist mit niedrigeren Kostenstrukturen als westliche Firmen, insbesondere im Baugewerbe, im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor. Durch Ko-Investitionen oder die Vergabe von Unteraufträgen durch türkische Unternehmen können Arbeits-, Logistik- und Bürokratiekosten gesenkt werden.

Türke als Brücke nach Afrika nutzen

Ein Vorteil der Türkei ist eine gewisse kulturelle und religiöse Nähe zu Afrika. Die Türkei hat kulturelle, religiöse und historische Beziehungen zu vielen afrikanischen Ländern, insbesondere zu Staaten mit muslimischer Mehrheit im Norden und südlich der Sahara.

Die Infrastruktur- und Logistikbasis in der Türkei ist mit Afrika gut vernetzt. Die Türkei verfügt über starke Schifffahrtsrouten und Flugverbindungen (z. B. Turkish Airlines) nach Afrika. Deutsche Unternehmen können die Türkei daher als Logistik- und Handelsdrehscheibe nutzen, um afrikanische Märkte effizienter zu erschließen. Istanbul kann als Re-Export-Plattform oder Basis für regionale Hauptquartiere dienen.

Türkische Unternehmen sind in Afrika gern gesehen

Hinzu kommt: In einigen Regionen sind europäische Unternehmen (insbesondere ehemalige Kolonialunternehmen) mit politischem Widerstand oder Wahrnehmungsproblemen konfrontiert. Eine Partnerschaft mit türkischen Firmen kann dazu beitragen, die Sichtbarkeit des deutschen Engagements zu verringern und gleichzeitig die Kontrolle über Technologie und Standards zu gewähren

Die Gründung eines Unternehmens in der Türkei erfordert die Bewältigung einer Bürokratie mit unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen. Ausländische Investoren müssen besondere Anforderungen an Dokumentation, Kapital und Berichterstattung stellen, genießen jedoch im Allgemeinen die Freiheit, Unternehmen zu gründen und zu betreiben, die sich zu 100% in ausländischem Besitz befinden. Zudem gibt es einige steuerliche und regulatorische Anreize für Investoren. 

Schlüsselbranchen und Geschäftschancen

Zu den Schlüsselsektoren und Geschäftsmöglichkeiten der Türkei in Afrika gehören Infrastruktur und Bauwesen, Energie und natürliche Ressourcen, Fertigung, Tourismus und Gastgewerbe, Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung sowie Technologie und Innovation. Türkische Unternehmen engagieren sich zunehmend in großen Infrastrukturprojekten, in der Energieerzeugung und im verarbeitenden Gewerbe und erkunden gleichzeitig Möglichkeiten in den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus und Technologie.