Uhrenmarkt-Turbulenzen scheinen sich zu legen
Im Uhrengeschäft kann vom „Anlagewinter“ keine Rede sein. Eine ausgeprägte Frühlingsstimmung begleitet den Markt. Das zeigt ein Blick auf die aktuellen Zahlen der Schweizer Uhrenbranche. Schon im Februar stiegen die Uhrenexporte um 12,2% gegenüber dem Vorjahr. Im März ist dieser Anstieg auf 13,8% geklettert. Im Jahr 2022 verzeichnete der Schweizer Uhrenmarkt so viele Exporte wie noch nie.
Den Uhren-Bomm lassen sich die Manufakturen gut bezahlen. Zwar sind auch hier manche Preissteigerungen auf die Inflation und damit teurere Vorprodukte zurückzuführen. Der größere Preistreiber ist aber die Nachfrage. Während eine Rolex Submariner ohne Datum vor Corona noch knapp 7.000 Euro gekostet hat, kostet sie nun fast 9.000 Euro. Auch andere namhafte Manufakturen wie Audemars Piguet oder Jaeger LeCoultre verzeichnen deutliche Preisanstiege. Neue Luxusuhren waren nie so teuer wie heute.
Der Marktpreis beruhigt sich
Am zuletzt "stürmischen" Graumarkt (FB vom 27.06.2022) stellt sich indes eine Normalisierung ein. Insbesondere hochpreisige Uhren wie die Patek Philippe Nautilus oder vollgoldene Rolex-Modelle mussten Einbußen verkraften. Eine Stahl-Nautilus 5711 erreichte zu Höchstzeiten Preise über 200.000 Euro. Nun liegt der Durchschnittspreis zwischen 130.000 bis 160.000 Euro. Eine vollgoldene Submariner mit schwarzem Zifferblatt fiel von knapp 45.000 Euro auf ca. 35.000 Euro – und ist damit sogar unter dem aktuellen Listenpreis zu bekommen. Eine GMT-Master „Pepsi“ fiel um fast ein Drittel des Markpreises von ca. 30.000 auf 20.000 Euro.
Mittlerweile hat sich das Marktpreisniveau stabilisiert. Schwankungen halten sich gering. Das hat zur Folge, dass manche Modelle gar von Rolex nicht mehr zum Listenpreis erschwinglich sind. Die alte Faustregel: „Verlass das Rolex-Geschäft mit mehr Geld, als du dort gelassen hast“, gilt nicht mehr bedingungslos.