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In Schweden droht Überhitzung, in UK Abkühlung

UK, Schweiz, Norwegen, Schweden: Uneinheitliche Konjunktur- und Devisentrends

In Großbritannien mehren sich die Anzeichen, dass sich die Konjunktur abkühlt. Das hat klare Folgen für die Geldpolitik und die Entwicklung des Pfundkurses. In einem weiteren Land in Westeuropa droht dafür Überhitzung.

Großbritannien | GBP Harter Brexit bremst die Konjunktur

Die Daten vom aktuellen Rand deuten auf eine signifikant schwächere Konjunktur im Vereinigten Königreich hin. Insbesondere die Einkaufsmanager-Indizes kündigen einen Rückgang an. Das gilt vor allem für die Bautätigkeit: Der Branchenindex ist überraschend deutlich auf 48,1 Punkte klar in den Kontraktionsbereich gefallen.

Die Konsenserwartung lautete auf Expansion bei unverändert 51,1 Punkten. Lediglich bei den Einfamilienhäusern wurden noch kleinere Zuwächse verzeichnet. Sowohl Gewerbebau als auch der allgemeine Hoch-und Tiefbau waren klar rückläufig. VerarbeitendesIndustrie und Dienstleister sahen ebenfalls Rückgänge ihres jeweiligen Index. Allerdings blieben sie klar über 50 Punkten im Expansionsbereich.

Die Schwachpunkte liegen bei den Auftragseingängen und den Stimmungsfaktoren. Beide deuten auf ein stark gesunkenes Vertrauen hin. Auch die aktuelle Handelsbilanz verweist indirekt auf diese Schwäche der britischen Wirtschaft. Per August wurde mit über 14 Mrd. Pfund ein neues Rekord-Defizit notiert.

Deutlicher Anstieg der Importe

Die Importe stiegen mit saftigen 4,5% zum Vormonat erneut schneller als die Exporte. Für sich genommen brachten es diese immerhin auf einen ordentlichen Zuwachs von 1,5%. Diese insgesamt schwache Performance ist vor dem Hintergrund der deutlichen Abwertung des Pfunds zu sehen.

Eigentlich sollte diese eine deutliche Verbesserung der Handelsbilanz bringen. Doch davon ist UK weit entfernt. Es sind allenfalls marginale Exporterfolge erkennbar. Jedoch keinerlei Import-Substitutionen, die eigentlich von den währungsbedingten Kostenvorteilen ausgehen müssten.

Fazit: Die sich abzeichnende rückläufige Konjunktur dürfte die Neigung der Währungshüter zu Zinserhöhungen dämpfen. Das schwächt das Pfund zusätzlich.

Schweiz | CHF Preisauftrieb: kommt nur vom Import

Die jüngste Inflationsrate der Schweiz ist auf den ersten Blick erfreulich. Mit 0,7% ist sie deutlich von der Nulllinie entfernt. Der Schönheitsfehler: Der Auftrieb stammt fast ausschließlich von den Importpreisen her (+1,3%). Dagegen sinken die Preise der heimischen Güter um 0,1%.

Die Konjunkturdaten liefern ein widersprüchliches Bild: Die weicheren Daten wie der KOF-Index oder der Einkaufsmanager-Index (61,7 Punkte) sprechen für einen stärkeren Wachstumstrend als die zuletzt im 2. Quartal gesehenen +0,3% zum Vorjahr. Der Konsum zeigt dagegen Schwächen. Die Ausgaben der Haushalte nehmen nur um 0,2% zum Vorjahr zu. Das setzt sich bei den preisbereinigten Umsätzen der Einzelhändler fort.

Per August gingen diese um 0,2% zum Vorjahr nach 0,7% im Juli zurück. Ebenso die jüngste Handelsbilanz: Der Überschuss sank um rund ein Drittel. Die Währungshüter ändern allerdings ihre Einschätzung zum Außenwert des Franken, der nun zwar noch als „hoch" aber nicht mehr als „überbewertet" gilt. Interventionen dürften oberhalb von 1,15 Franken je Euro kaum noch vorkommen. Allerdings bleibt es vorerst bei den negativen Zinsen.

Fazit: Der Franken wird weiter fallen müssen, bevor die Leitzinsen über Null steigen können.

Norwegen | NOK: Die Öl-abhängige Krone

Mit der Erholung der Ölpreise haben sich auch die Aussichten der norwegischen Wirtschaft verbessert. Die Währungshüter haben daher ihren Ausblick für Wachstum und Inflation zusammen mit der Projektion der Leitzinsen leicht angehoben.

Diese stärkere Zinsperpektive dürfte der Krone Raum für Kursgewinne verschaffen. Dem steht lediglich das Risiko einer sich länger hinziehenden Korrektur des Ölpreises entgegen. Letzteres ist aber eher unwahrscheinlich. Denn die maßgebliche Orientierung für den Ölmarkt liegt derzeit bei den Break-even-Werten der US-Schieferölquellen.

Fazit: Wir erwarten eine langsam anziehende Krone.

Schweden | SEK: Drohende Überhitzung

Die schwedische Wirtschaft erlebt einen starken Boom. Die Impulse kommen von der Nachfrage der Eurozone sowie der heißlaufenden Immobiliennachfrage der privaten Haushalte. Damit ziehen auch Beschäftigung und Einkommen weiter an und im Schlepptau dann auch die Investitionen. Zuletzt wurden 1,3% BIP-Zuwachs zum Vorquartal erzielt. Das liefe auf ein annualisiertes Tempo von über 5% hinaus! Übers Jahr sind 3% bis 3,5% realistischer.

Die Inflation ist mittlerweile am Ziel von 2% vorbeigezogen. Sie liegt aber mit 2,3% noch innerhalb des Toleranzbereichs von 1% bis 3%. Problematisch ist die hohe Verschuldung der privaten Haushalte. Die Ausgaben für selbstgenutztes Wohneigentum stiegen allein im ersten Halbjahr um 24%. Die negativen Leitzinsen sollen dennoch bis ins 2. Quartal 2018 hinein Bestand haben. Nur das Ankaufprogramm der Notenbank („QE") wird planmäßig zurückgefahren.

Fazit: Zinsspekulationen werden der Krone Auftrieb verschaffen. Das bringt für sich genommen bereits eine leichte Straffung. Zudem sind erhebliche Risiken am Immobilienmarkt entstanden. 

Regional-Währungen: 6-Monats-Ausblick

  Aktuell 3 6 Prognose-Sicherheit
GBP 0,892 0,94 1,01 mittel
3m 0,371 0,35 0,35  
CHF 1,155 1,16 1,165 hoch
3m -0,73 -0,75 -0,7  
SEK 9,604 9,52 9,45 mittel
3m -0,49 -0,5 -0,5  
NOK 9,349 9,22 9,1 mittel
3m 0,81 0,8 0,95  
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