UK testet BankHUBs
In Großbritannien läuft gerade ein interessantes Banken-Experiment. Auf der Insel haben sich diverse Banken entschlossen, den gemeinsamen Filial-Betrieb anzubieten und zu testen. Im April haben sich in der Kleinstadt Rochford in der Grafschaft Essex fünf Banken für den Versuchs-Betrieb gefunden. Zusammen mit der britischen Post (der Royal Mail) betreiben sie mit jeweils eigenem Personal das sogenannte BankHub in einer guten Lage in der Stadt.
In der Gemeinschafts-Filiale bietet die Post an einem Schalter täglich ihre Dienste an (außer Paketdiensten). Die fünf Banken (Barclays, HSBC, Lloyds, NatWest und Santander) betreiben im täglichen Wechsel einen weiteren Schalter. Der Rhythmus dieser Bank-Tage ist verbindlich festgelegt.
Jeden Tag eine andere Bank in der Filiale
Die überwältigende Mehrheit aller Kunden des BankHUB ist positiv von dem Angebot überrascht. Insbesondere ältere Kunden loben den Vorstoß - und nutzen in rege. Sie haben vielfach Zugangsschwierigkeiten zum Online-Banking und fühlen sich oft damit überfordert. Außerdem haben ältere Kunden besonders große Angst vor Online-Betrügereien. Aber auch das Kleingewerbe und der Handel begrüßen die neue Lösung, weil sie den Zugang zur Bank auch für sie stark vereinfacht und damit verbilligt.
Hintergrund: Auch in UK dünnen die Banken das Filialsystem seit Jahren kontinuierlich aus. Seit 2015 werden auf den Britischen Inseln monatlich durchschnittlich 50 Bankfilialen geschlossen. Die Folge ist, dass immer mehr kleine Städte überhaupt keine Bank mehr haben. Selbst in den großen Bevölkerungszentren gibt es in ganzen Stadtteile keine Banken mehr. Verstärkt wird diese Tendenz noch durch den vorsichtigen Rückzug der britischen Post aus der Fläche.
Fazit: Das Experiment könnte Schule machen. Es wäre eine Lösung, wie Banken ihr Filialnetz ausdünnen und dennoch ein Präsenz-Angeobt in der Fläche machen könnten. Das ist eventuell auch ein interessanter Ansatz für deutsche Banken.
