Uran: Russland verhängt Export-Stopp
Weltweit übersteigt die Nachfrage nach Uran das Angebot. Und nun dürfen die USA keinen Kernbrennstoff aus Russland mehr einführen. Dies dürfte langfristig nicht ohne Folgen für den Uranpreis bleiben. Denn russisches Uran stellte bislang einen bedeutenden Anteil der US-Importe dar. So hat Moskau zu Wochenbeginn einen Lieferstopp für angereichertes Uran an die USA eingeführt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach russischen Nachrichtenagenturen zufolge von einem „Exportverbot“. So könne der Föderale Dienst zur technischen und Exportkontrolle Russlands zwar Ausnahmen zulassen, allerdings nur dann, wenn dies im Interesse Moskaus liege, sagte Peskow.
USA zählte bisher auf Russland
In den USA erhält etwa jedes vierte Atomkraftwerk angereichertes Uran aus Russland. Die nun erneute Zuspitzung im Uranstreit dürfte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht gerade verbessern. Zwar hatte US-Präsident Joe Biden im Zuge der US-Sanktionen gegen Russland in diesem Jahr ein Importverbot von angereichertem russischen Uran eingeführt, doch waren Ausnahmen vorgesehen, falls die USA den Brennstoff doch benötigten. Diese Ausnahmeregelungen sind nun Geschichte.
Langsam abzeichnende Bodenbildung
Der Exportstopp dürfte nicht ohne Auswirkungen auf den Uranpreis bleiben. Denn Russland zählt zu den wichtigsten Lieferanten von angereichertem Uran für den Betrieb von Atomkraftwerken. Laut Angaben der russischen Atomenergiebehörde Rosatom deckt Russland rund 17% des weltweiten Bedarfs an Kernbrennstoff. Demnach lag die Uranproduktion im vergangenen Jahr bei rund 2.700 Tonnen. Konkrete Zahlen zum Export in die USA nannte Rosatom allerdings nicht. Der Uranpreis hat auf die Nachricht bislang nur leicht reagiert und ist seit Mitte November um rund 5% auf etwa 80 US-Dollar gestiegen. Im Kursverlauf zeichnet sich so langsam eine Bodenbildung ab, die mit einem Anstieg über die 85-Dollar-Marke abgeschlossen wäre.