US-Konjunktur dreht in Richtung Rezession
Die US-Notenbank Fed hat ihren ersten Zinsschritt vollzogen - und zugleich optimistische Konjunkturprognose gemacht. Fed-Chef Jerome Powell meint, dass eine befürchtete Beschleunigung der Zinsschritte nicht notwendig ist. Zudem sei die US-Wirtschaft stark genug, die zahlreichen weiteren Zinsschritte in diesem Jahr zu verkraften.
Die Konjunktur-Skepsis in den USA nimmt aber deutlich zu. Immer mehr Beobachter rechnen für Ende 2023 mit einer Rezession in den USA (FK vom 28.04.). Auffällig: Während Unternehmen und Banken noch zuversichtlich sind, dass eine Rezession vermieden und eine weiche Landung gelingen könnte, ist die Einschätzung der Börsianer anders. Laut einer Umfrage von Bloomberg unter 525 Wall-Street-Investoren rechnen 48% von ihnen mit einer Rezession im kommenden Jahr.
Die Deutsche Bank rechnet mit einem scharfen Abschwung
Die Deutsche Bank, die einen großen Teil ihres Geschäfts in den USA macht, prescht nun mit einer besonders negativen Vorhersage vor. Die Rezession wird schwerer werden als erwartet, so ihr Urteil. Die Inflation hat sich schon zu hartnäckig festgesetzt. Aktuell kommen kontinuierlich weitere Inflationstreiber hinzu. Insbesondere der Arbeitsmarkt in den USA ist extrem eng, der Lohnanstieg kräftig. Demografie und eine zurückgehende Globalisierung werden den Preisdruck in den kommenden Jahren stetig erhöhen.
Laut Deutscher Bank hat die Inflationspsychologie bereits eingesetzt. Das bedeutet: Anbieter geben steigende Kosten bereitwillig an Kunden weiter. Unter denen gibt es eine zunehmende Inflationserwartung, die wiederum die Nachfrage ankurbelt und die Inflation anheizt. Zudem gibt es genug Geld im System, mit dem die Preissteigerungen noch bezahlt werden können.
Fazit: Das Risiko wächst, dass die Fed mit ihrer Straffungspolitik überziehen wird. Achten Sie auf Frühindikatoren wie US-Auftragseingänge. Unternehmen mit US-Geschäft sollten wachsamer werden, die Einhaltung der Zahlungsfristen im Blick behalten.