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Deutliche Abkühlung im zweiten Halbjahr zu erwarten

US-Konjunktur steuert auf Rezession zu

Automobil-Karossen mit US-Flaggen am Fenster. © Tomasz Zajda / stock.adobe.com
Die USA zögern mit allerlei Akrobatik eine Rezession hinaus. Es dürfte aber kaum zu vermeiden sein, dass die US-Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte kräftig abtaucht. Je nachdem, wie Washington damit umgeht, könnte die US-Bankenkrise vom März dann lediglich das erste Rütteln eines großen Bebens gewesen sein.

Ein Trio Infernale belastet derzeit die US-Wirtschaft: hohe Inflation, enorm gestiegene Verschuldung und angeschlagener Bankensektor. Die US-Notenbank versucht, die Inflation mit Zinserhöhungen zu bremsen. Im Mai wird sie in einem vermutlich vorerst letzten Schritt den Leitzins erstmals seit Mitte 2007 auf über 5% anheben (Inflation 5%).

Die hochverschuldeten Privathaushalte müssen bereits spürbare Wohlstandsverluste hinnehmen. Das höhere Zinsniveau begünstigt Kreditausfälle und belastet den Immobilienmarkt. Die Verschuldung der US-Privathaushalte erreicht derweil neue Rekordwerte. Sie lag zum Jahreswechsel bei 16,9 Bio. US-Dollar. Die Höhe der Verbraucherkredite kletterte im Februar auf 4,82 Bio. US-Dollar (+5% im Februar ggü. Vj.) Im Januar lag die Rate bei 12%. Analysten sehen in der Verlangsamung des Kreditanstiegs als Anzeichen dafür, dass die Zinspolitik der Fed wirke. Die Bremsspur wird sich aber auch bald beim Konsum, der wichtigsten US-Konjunkturstütze, zeigen. Das dürfte auch auf die Steuereinnahmen drücken. 

Streit um die Schuldenobergrenze

Die erneut ausgereizte US-Schuldenobergrenze kommt noch hinzu. Im Juni droht der Zahlungsausfall. Demokraten und Republikaner ringen daher um eine Anhebung der Schuldenobergrenze. Bisher haben die Republikaner dem stets zugestimmt. Diesmal wollen Republikaner die Obergrenze jedoch nur anheben, wenn im Gegenzug Ausgaben gekürzt würden. Präsident Joe Biden lehnt das ab. Derzeit bedient Finanzministerin Janet Yellen mit „buchhalterischen Tricks“ die anfallenden Zahlungen.

Da keine der beiden Parteien einen Zahlungsausfall ernsthaft wollen kann, rechnen wir erneut mit einem Kompromiss. Vermutlich werden sowohl wirtschaftliche als auch soziale Förderprogramme reduziert. Das dürfte vor allem Haushalte mit niedrigen Einkommen und die wirtschaftliche Entwicklung belasten.

Bankenkrise wird mit Notkrediten behandelt

Die Bankenkrise ist indes nicht ausgestanden. Deutlich sichtbar wird das an den steil fallenden Bankeneinlagen bei US-Geldhäusern. Sie sind am 12. April auf den niedrigsten Stand seit Juli 2021 gesunken. Große US-Banken verloren allein zwischen dem 5.4. und 12.4. fast 60 Mrd. US-Dollar, kleine US-Banken 8,8 Mrd. US-Dollar. Ausländische Banken verzeichneten Abflüsse von 14,3 Mrd. US-Dollar. Bei der First Republic Bank zogen Kunden im 1. Quartal über 100 Mrd. US-Dollar ab.

Beobachter schätzen, dass die Notkredite der US-Notenbank seit Wochen weitere Insolvenzen wie die der Silicon Valley Bank (SVB) verhindern. Die Notkredite lagen zuletzt bei 143,9 Mrd. US-Dollar pro Woche. Seit sechs Wochen wurden durchschnittlich jede Woche über 150 Mrd. US-Dollar zur Stabilisierung des Bankwesens in die Institute gepumpt. Das steht im Kontrast zu ihrem Inflationssenkungsziel.

Der US-Dollar wird wieder schwächer

Der US-Dollar dürfte im zweiten Halbjahr deutlich schwächer werden. EUR|USD notiert aktuell bei Kursen um 1,10. Bis zum Jahresende könnten es 1,15 werden. Das würde die Inflation in den USA weiter befeuern.

Fazit: Die US-Wirtschaft steuert - mit einem angeschlagenen Bankensektor - auf eine Rezession im zweiten Halbjahr zu. Die dürfte dann auch die Euro-Konjunktur belasten, aber immerhin die Inflation dämpfen. Die Republikanern werden die Wohlstandsvernichtung für die US-Mittelschicht und die ausufernden Ausgaben im anstehenden Wahlkampf thematisieren.
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