US-Zinskurve wird immer flacher
Der DAX vollführt eine weitere Woche seinen Totentanz vor der Marke von 13.000 Punkten. Seit dem 4. Oktober schleppt sich der Index damit nahezu reglos in einer Spanne von nur 100 Punkten seitwärts. Nicht einmal das Katalonien-Referendum hat den DAX nervös gemacht. Aber eben auch nicht beflügelt.
Das aktuelle Risiko liegt darin, dass den Händlern eine neue Linie der Fed bewusst wird. Die könnte ihre Zinserhöhungen zeitlich länger hinauszögern, wenn die US-Konjunkturdaten nicht überzeugen. Vom Zinsmarkt gibt es bezüglich der Konjunktur ohnehin Warnsignale.
Die US-Zinskurve wird immer flacher und könnte bald schon invers werden. Denn die Zinsen am kurzen Ende klettern weiter. Sie liegen inzwischen bei 1,3%. Die Renditen am langen Ende bleiben konstant oder gehen sogar leicht zurück (aktuell 2,30%). Die Kurve ist damit bereits sehr flach.
Eine inverse US-Zinskurve würde eine Rezession signalisieren. Das dürfte an der US-Börse einige Verkäufe und mittelfristige Umschichtungen nach sich ziehen. In deren Zuge würden recht zügig auch so einige Sicherheitsleistungenen (Margins) auf Aktienkredite ausgereizt sein.
Vom Währungsmarkt kommt ein bestätigendes Signal. Der Euro ist nach seiner kurzfristigen Korrektur wieder deutlich gestiegen (akt. 1,1850 EUR/USD). Damit hat er den technischen Ausbruch über 1,15 EUR/USD bestätigt und dürfte sich wieder in Richtung 1,20 vortasten. Sicherlich spielt hier die Entspannung in der Katalonien-Frage eine gewisse Rolle. Viel fundamentaler und auch langfristiger wird der Wechselkurs aber von den Zinsdifferenzen bewegt. Und offenbar gibt es wieder mehr Händler, die erwarten, dass sich der US-Zinsvorsprung nicht so schnell aufbaut wie bisher von den meisten angenommen.
Strategisch wird immer wichtiger, sich um die Depot-Absicherung zu kümmern. Einerseits bieten sich dafür Put-Optionsscheine an. Daneben gibt es auch börsengehandelte Indexfonds (ETF), die die Wertentwicklung der ihnen zugrundeliegenden Indizes invers nachbilden. Solche ETF gibt es auf S&P, Dow und DAX. Teilweise sind diese Papiere gehebelt.
Anleger, die nicht direkt auf fallende Kurse spekulieren wollen, können ihr Portfolio mit anderen Investments stabilisieren. Dazu gehören Edelmetall-Anlagen, entweder direkt oder auch wieder über ETF. Die vollziehen dann die Kursentwicklung der jeweiligen Rohstoffpreise nach. Aber auch Gold- und Silber-Aktien gehören dazu. Neben solchen Werten bieten sich Aktien oder Märkte an, die längere Zeit vernachlässigt wurden oder mit hohen Abschlägen (z. B. aus politischen Gründen) gehandelt werden. Deren Kurse können in einer Korrektur zwar auch fallen, aber das Abwärtsrisiko solcher Titel ist wesentlich geringer als bei Aktien, die nahe ihrer Allzeithochs notieren.
Fazit: Wir halten die Märkte kurzfristig für ausgereizt. Auch der steigende Euro bremst. Ein DAX-Rückschritt in Richtung 12.500 wäre gesund. Unter 12.000 Punkten und über 13.000 Zählern gibt es eine neue mittelfristige Perspektive. Warten Sie derzeit die Entwicklung ab.