USA gegen Vietnam: Handelsstatus und seine globalen Folgen
Seit 2002 trägt Vietnam in den USA den Status einer „Nicht-Marktwirtschaft“. Damit reiht sich der südostasiatische Küstenstaat neben Ländern wie China, Russland und Nordkorea ein. Auch die EU sieht Vietnam als eine Nicht-Marktwirtschaft. Wichtigster Grund für diese Entscheidung sind umfangreiche staatliche Eingriffe im Handel, bei der Preisgestaltung und in die Währung. Das führe zu Verzerrungen.
Widerstand kommt vor allem von US-Senatoren, Stahlherstellern und anderen Produzenten. Sie prangern unfaire Handelspraktiken und umfassende staatliche Eingriffe an. Das Fehlen von Arbeitsrechten ist ebenfalls ein Kritikpunkt. Derzeit laufen zahlreiche Antidumping-Verfügungen gegen Vietnam.
Handelsbeziehungen und Investitionen werden unterbunden
Für Vietnam ist das ein deutlicher Schlag. Denn Hanoi wird als Folge daran gehindert, tiefere Handelsbeziehungen zu seinem wichtigsten Exportmarkt aufzubauen. Die Aufwertung seines aktuellen Status hätte zu weiteren Steigerungen der Exporte geführt und Strafzölle, beispielsweise auf Garnelen, deutlich gesenkt. Der Garnelenexport macht etwa 40 bis 45 Prozent des gesamten Exportvolumens von vietnamesischen Meeresfrüchten aus. Dies entspricht einem Wert von rund 3,5 bis 4 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
In den zurückliegenden Jahren ist Vietnam zu einem zentralen Akteur in der globalen Produktionskette für viele westliche Unternehmen avanciert. Insbesondere für solche wie Apple, die ihre Aktivitäten aus China verlagern möchten. Vietnam profitierte dabei von den zunehmenden Handelskonflikten zwischen den USA und China. Das Land zog Produktionsanlagen von Unternehmen an, die geopolitische Konflikte umgehen möchten. Ausländische Direktinvestitionen erreichten im vergangenen Jahr 36,6 Milliarden US-Dollar.
Fazit: Westliche Unternehmen müssen bei ihren Versuchen De-Risking zu betreiben, mit Vietnam eine Alternative zu China vorerst abschreiben. Das engt die Spielräume weiter ein. Diese Entscheidung der USA führt zu einer verstärkten Blockbildung, auf die sich die Unternehmenswelt einstellen muss. Verbraucher müssen mittelfristig mit steigenden Lebenshaltungskosten und Wohlstandsverlusten rechnen.