USA: Noch nie so wenige Schwarze und Hispanics in Armut
Noch nie war die Armutsquote unter Schwarzen und Hispanics in den USA so niedrig wie 2019. Die Armutsquote für Schwarze betrug 18,8% (2018 = 20,8%), für Hispanics waren es 15,7% (2018 = 17,6%). Die Datenreihen für die schwarze Bevölkerung gehen in den USA bis zum Jahr 1959 zurück, für Hispanics bis 1972. Die Schätzungen stammen aus der jährlichen Ergänzung zur aktuellen Bevölkerungsumfrage des United States Census Bureau.
Zwar blieben die Einkommensunterschiede zu den anderen Ethnien weiter ausgeprägt. Auch die Armutsquote unter den Asiaten in den USA war mit 7,3% die niedrigste seit Bestehen. Unter nicht-hispanische Weißen betrug sie im Jahr 2019 ebenfalls 7,3%. Sie unterschied sich damit statistisch nicht von dem vorherigen Tief (historisch bereinigt) von 7,2% im Jahr 2000 und 7,3% im Jahr 1973.
Und das "unter Trump" …
Dennoch ist ein solcher Befund „unter Trump“ per se bemerkenswert. Im Jahr 2019 war der Anteil der Schwarzen an der Armut 1,8-mal höher als ihr Anteil an der allgemeinen Bevölkerung. Schwarze machten 13,2% der Gesamtbevölkerung in den Vereinigten Staaten aus, aber 23,8% der Armutsbevölkerung. Der Anteil der Hispanics an der als arm geltenden Bevölkerung war 1,5-mal höher als ihr Anteil an der allgemeinen Bevölkerung. Hispanics machten 18,7% der Gesamtbevölkerung aus, aber 28,1% der Bevölkerung in Armut.
Im Gegensatz dazu waren nicht-hispanische Weiße und Asiaten in der Armutsbevölkerung unterrepräsentiert. Nicht-hispanische Weiße machten 59,9% der Gesamtbevölkerung aus, aber nur 41,6% der Bevölkerung in Armut. Asiaten machten 6,1% der Bevölkerung und 4,3% der Bevölkerung in Armut aus.
Kinder und Alte besonders oft arm
Diese Unterschiede sind besonders ausgeprägt bei Kindern und Menschen ab 65 Jahren. Der Anteil der nicht-hispanischen weißen und asiatischen Kinder in Armut betrug etwa die Hälfte ihres Anteils an der allgemeinen Bevölkerung. Bei Menschen ab 65 Jahren war der Anteil der Schwarzen und Hispanics in Armut ungefähr doppelt so hoch wie der Anteil der Bevölkerung.
Allerdings gibt es auch zwischen den am stärksten in Armut lebenden Bevölkerungsgruppen Unterschiede. So blieb nach dem Ende der schweren Rezession im Juni 2009 der Grad der Überrepräsentation bei den Schwarzen gleich; das Verhältnis bei den Hispanics verbesserte sich dagegen und setzte einen Trend fort, der bereits Mitte der neunziger Jahre begann. Ein möglicher Grund dafür ist, dass das mittlere Haushaltseinkommen der Schwarzen seit 2008 langsamer gewachsen ist als das mittlere Haushaltseinkommen der Hispanics.
- das Familien- oder individuelle Einkommen und
- ihre Armutsschwelle. Wenn das Gesamteinkommen einer Familie für das Jahr unter der zugewiesenen Armutsgrenze liegt, gilt diese Familie - und jede Person darin - als arm.
Europa: Armut gibt es nicht, nur Armutsgefährdung
In Europa liegt der Fokus schon lange auf relativer Armut. Die Definition stammt aus den Denkstuben der Brüsseler Bürokratie. Bezugspunkt ist "die Gesellschaft". Eine wissentschaftliche Fundierung für die Defintion gibt es nicht. Hinzugezählt werden alle, die über ein Einkommen von weniger als 60% des mittleren nationalen Einkommens verfügen. Hier zeigt sich, wie problematisch eine Angleichung würde, die alle ERuropäer einbezieht. In Rumänien beträgt der Medianwert 4 Euro am Tag.
Fazit: Die Zahlen geben in gewisser Weise auch Trump recht, der auf die Abstiegsängste der weißen Industriearbeiter setzt. Sie sind die einzige Ethnie, deren soziale Situation bereits seit den 1970er Jahren stagniert.