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Folge von Covid 19

Verbrauchsspitze für Öl kommt früher

Reserven runter, Preis rauf bei Rohöl. Bildquelle: Pixabay
Der Corona-Virus hat den Ölverbrauch in aller Welt schlagartig drastisch reduziert. Inzwischen ist aber eine gewisse Erholung des Verbrauchs und damit auch der Preise zu erkennen. Dennoch wird ein historisches Ereignis nun eher eintreten als bisher erwartet.

Covid-19 wird den Zeitpunkt nach vorne ziehen, an dem die Spitze der wirtschaftlich sinnvollen Mineralölförderung erreicht wird. Und zwar von 2030 auf 2027, spätestens 2028. Zu dieser Kernaussage kommt eine Untersuchung des renommierten norwegischen Forschungsunternehmens Rystad Energy in Oslo.

Rystad ermittelt regelmäßig den Umfang der nutzbaren Ölreserven auf der Welt. Als "nutzbar" gilt, was unter Einbeziehung der technischen Möglichkeiten, der Förderkosten sowie der Nachfrage und der Marktpreisen wirtschaftlich machbar ist.

Fallende nutzbare Reserven

Seit 2019 gingen die sinnvoll förderfähigen Reserven der Welt virusbedingt um 282 Mrd. Barrel auf 1,9 Billionen Barrel zurück. Gemeint sind jene Reserven unter der Erde, die unter heutigen Bedingungen sowohl technisch wie auch wirtschaftlich erträglich gefördert werden könnten. Bei tendenziell rückläufiger Nachfrage und damit rückläufigen Preisen am Markt müssen diese Reserven (unter der Erde) zwangsläufig fallen.

April brachte den heftigsten Rückgang

Der Rückgang ist höher als die gesamte saudiarabische Förderung von 267 Mrd. Barrel im gleichen Zeitraum. Am stärksten war der Rückgang im April 2020. In diesem Monat sackte der Mineralölverbrauch um rund ein Drittel ab. Denn überall auf der Welt hielten Reise- und Bewegungsbeschränkungen die Menschen zu Hause.

Einbruch macht sich noch auf Jahre hinaus bemerkbar

Inzwischen gibt es zwar eine gewisse Erholung. Dennoch wird nach Einschätzung von Rystad der Nachhall von Covid-19 auf Jahre hinaus zu spüren sein. Die Luftfahrt wird besonders lange zur Erholung benötigen. Damit aber bleibt der Verbrauch an Kerosin als Flugtreibstoff auf Jahre hinaus geringer als früher.

Bedingt durch die jüngsten einschneidenden Sparbeschlüsse der allermeisten Mineralölunternehmen werden Exploration und Förderung von Rohöl einige Jahre lang fallen. Das wird einen gewissen Preisauftrieb zur Folge haben. Diese Bewegung wird aber zwischen 2023 und 2025 zum Stillstand kommen. Denn dann werden die Elektroautos wirtschaftlich mit den von Verbrennungsmotoren getriebenen Kraftfahrzeugen gleichgezogen haben.

Investitionen in Exploration gehen zurück

Die Folge wird ein Rückgang der Nachfrage nach Fahrbenzin und Dieselkraftstoff sein. Dieser Rückgang im Zusammenspiel mit einem weiter zunehmenden Umweltbewusstsein der Kapitalanleger hat Konsequenzen. Er wird die Mineralölwirtschaft davon abhalten, viel Geld in neue Projekte vor allem in abgelegenen Gegenden der Welt zu investieren.

Die Ratingagentur Moody’s kommt mit eigenen Modellrechnungen zu dem Ergebnis, dass der Mineralölverbrauch des Jahres 2019 frühestens 2025 wieder erreicht sein wird. Moody’s schließt nach Angaben von James Lenton, Senior Credit Officer des Unternehmens, nicht einmal aus, dass die Öl-Verbrauchsspitze sogar schon im Jahre 2025 erreicht sein könnte.

USA fahren Förderung stark zurück

Zu den Ländern, die ihre Förderung dauerhaft besonders stark zurückfahren werden, zählt Rystad Energy vor allem die USA. Für sie prognostizieren die Forscher, dass insgesamt 49 Mrd. Barrel Öl nicht gefördert werden dürften. In Alaska wird es keinerlei Förderung geben. Und die Shale-Öl-Förderung wird deutlich zurückgefahren. Dies ganz besonders im Permian Bassin.

Dennoch wird Rohöl zumindest für die nächsten hundert Jahre weltweit weiter gefragt bleiben. Davon geht Rystad aus. Dabei verweist das Unternehmen vor allem auf den starken Bedarf der petrochemischen Industrie. Die Rückgänge werden vor allem die Treibstoffe betreffen.

Fazit: Der Preisauftrieb für Öl dürfte kürzer ausfallen und nicht so lange, wie noch vor 12 Monaten erwartet, anhalten.

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