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Zwei schwarze Schwäne für die Börsen

1,9 Billionen Gründe für Enttäuschungen

Kommt das Konjunkturpaket durch das Kapitol? Copyrght: Pexels
Zwei "Schwarze Schwäne" umkreisen die Aktienmärkte: die anziehende Inflation und das US-Corona-Paket im Volumen von 1,9 Bio. USD. Während eine zunehmende Zahl von Beobachtern die Inflation inzwischen als Risiko auf dem Schirm hat, glauben fast alle noch an den Billionen schweren Schwung-Geber. Doch je besser die US-Konjunktur läuft, desto größer wird das Risiko durch das "Rettungspaket".
Die Börsen stecken weiter ohne Dynamik vor den Allzeithochs fest. Das ist ein wenig erstaunlich, denn die Meldungen bekommen einen zunehmend positiven Unterton. Die WHO meldet die fünfte Woche in Folge, dass die weltweiten Corona-Zahlen sinken. Die Pandemie läuft also allmählich aus. (Mehr dazu im FUCHSBRIEF vom 18.2.). Das wird die Wirtschaft stützen und ihr in dem Maße zunehmend Schwung geben, wie die Öffnungen und die Rückkehr zur Normalität umgesetzt werden.

Selbst die jüngsten guten US-Daten habe es nicht geschafft, den Börsen die Kraft für neue Hochs zu geben. Sowohl der Umsatz im Einzelhandel als auch die Industrieproduktion legten kräftig zu. Die öffentlichen Hilfsgelder verfehlen ihren Zweck also nicht. Der Konsum wird angeschoben. Nun sollen sogar nochmal 1,9 Bio. US-Dollar als Corona-Unterstützung hinzu kommen. Die Börsen rechnen jedenfalls fest damit. 

1,9 Billionen Gründe für Börsen-Enttäuschung

Angesichts dieser guten Fundamentaldaten scheint der mangelnde Börsenschwung manchem Beobachter paradox. Die Börse zeigt mit ihrer Entwicklung aber nur einmal mehr, dass sie weit nach vorne blickt. Und was die Händler da am Horizont sehen, sind inzwischen zwei große Probleme. 

Neu auf den Radar kommt jetzt das US-Konjunkturpaket, allerdings als möglicher Bremsstein für die Aktienkurse. Denn je besser sich die US-Konjunktur entwickelt, desto unnötiger wird das Corona-Paket - und desto unwahrscheinlicher. Die Republikaner in den USA sind bereits deutlich auf Abstand zu dem Paket gegangen. Es sei nicht mehr nötig, schon gar nicht in dem Umfang. 

Risken durch das Rettungspaket

Die Republikaner werden die zusätzlichen Billionen verzögern, vermutlich auch nochmal um die Höhe des Pakets feilschen. Das wird die Börse noch stören und hält hohes Enttäuschungspotenzial bereit. Bisher sind die 1,9 Bio. Dollar "sicher" eingepreist. Die Ernüchterung wird eintreten, wenn das Paket später und mit einer geringeren Summe verabschiedet wird.

Darüber hinaus werden die neuen Steuerschecks vermutlich keine große Wirkung mehr entfalten. Zwar werden sie den Konsum noch einmal anfachen, es wird aber ein Strohfeuer bleiben. Die Nebenwirkungen dagegen werden größer. Die stimulierte Nachfrage wird in der ohnehin guten Konjunktur den Preisdruck erhöhen. Das wird auf die Zinsen zurückwirken. 

Hohe Zinsanfälligkeit der Amerikaner

Steigende Zinsen können sich aber viele Amerikaner schlicht nicht leisten. Jeder US-Haushalt hat im Durchschnitt 150.000 US-Dollar Schulden. Laut Moodies haben die US-Bürger rund 70 Mrd. Dollar Mietschulden aufgehäuft. Die US-Notenbank hat berechnet, dass 40% der Amerikaner keine 400 Dollar für eine "Not-Ausgabe" wie eine kaputte Waschmaschine aufbringen können.  

Der private Schuldenberg ist gigantisch. Die Amerikaner stehen mit 10 Bio. Dollars für Hauskredite in der Kreide, viele davon flexibel finanziert. 1,3 Bio. Dollar sind Autoschulden (+100% seit 2009). Dazu kommen Studenten- und Kreditkartenschulden. Das bedeutet: Steigen die Zinsen, werden viele Amerikaner in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Die Anfälligkeit dafür ist sehr hoch. Ein "Straßen-Indikator": Das Geschäft der Pfandhäuser floriert wie seit Jahren nicht. Beruhigen kann das nicht. 

Rohstoff-Werte als Inflationsschutz

Daneben brechen sich die Sorgen vor einer anziehenden Inflation am Markt allmählich Bahn (vgl. FUCHS-Kapital vom 4.2.). Inzwischen haben einige Beobachter und Analysten diesen "Schwarzen Schwan" entdeckt. Wir gehen weiter davon aus, dass wir hier erst am Anfang der Bewegung stehen. Das zeigt auch ein Blick auf die Rohstoff-Preise. Die ziehen rund um den Globus an. Auslöser ist, dass die Nachfrage - auch stimuliert durch Staatsausgaben - enorm hoch ist. Zugleich ist zu konstatieren, dass viele Förderer in der Corona-Krise ihre Kapazitäten stark reduziert haben. Das dürfte der Beginn eines neuen "Schweine-Zyklus" sein.
Fazit: Investments in Rohstoffe und Rohstoff-Aktien werden darum aus drei Gründen interessant. Erstens profitieren sie von der fundamentalen Lage. Zweitens bieten sie einen gewissen Inflationsschutz. Drittens wurden viele Werte lange vernachlässigt und sind im Gegensatz beispielsweise zu Tech-Titeln noch sehr günstig.
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