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Realistisches Negativ-Szenario wird ausgeblendet

Aktien-Anleger argumentieren inkonsistent

Ein Aushang in einer Bäckerei, der Kunden auf Lieferengpässe hinweist. Copyright: Eigene Darstellung
Die Börsen preisen gerade eine zu gute Konjunkturentwicklung im ersten und zweiten Quartal 2022 ein. Zwar sind insbesondere die aktuellen Zahlen der US-Unternehmen vielfach gut. Immer mehr Konjunkturmeldungen deuten aber für die nächsten beiden Quartale klar nach unten.
Die Börsen setzen zu optimistisch auf eine gute Konjunkturentwicklung und argumentieren inkonsistent. Das Szenario der Anleger: Im vierten Quartal kämpfen die Unternehmen zwar mit einigen Problemen (Lieferketten, Materialmangel) und es gibt Inflationsdruck. Aber diese fundamentalen Störungen sollen sich spätestens im zweiten Quartal 22 auflösen. Dann soll die Konjunktur neuen Schwung bekommen und wieder kräftig wachsen. Darauf setzen die Händler mit ihren Aktienkäufen. 

Die Rechnung der Börse wird so nicht aufgehen. Erstens werden die realwirtschaftlichen Probleme länger als von vielen erwartet anhalten. Die Lieferketten werden nicht so schnell wieder intakt kommen. Vielen Unternehmen dürfte es das Weihnachtsgeschäft verhageln. Der Start ins nächste Jahr wird holperig werden, die Prognosen der Unternehmen wackelig. Das verträgt sich nicht gut mit hohen Bewertungen. 

Anziehende Konjunktur und sinkender Preisdruck?

Zweitens: Der Preisdruck wird ebenfalls viel länger bestehen bleiben als die meisten Beobachter erwarten - auch wenn die Banken inzwischen ihre Prognosen drehen und immerhin mit einer Inflation rechnen. Das war - im Gegensatz zu uns - noch vor wenigen Wochen nicht der Fall. 

Im Hinblick auf die Preis- und Inflationsentwicklung "tickt" die Börse gerade inkonsistent. Denn der aktuelle Preisdruck er rührt nicht von der Nachfrage her, sondern vom Angebotsmangel. Kommt die globale Konjunktur parallel zu den Lieferketten im zweiten Quartal aber wieder kräftig in Schwung, dann wird auch der Preisdruck hoch bleiben. Die Börsenerwartung, dass die Inflationsraten in diesem Szenario nicht weiter hoch bleiben, wird sich als falsch erweisen.

Wechsel der Geldpolitik unterschätzt

Den absehbaren Wechsel in der Geldpolitik unterschätzen die Händler unseres Erachtens ebenso. Die Fed hat klar angekündigt, dass sie die Liquiditätszufuhr schon in wenigen Wochen zum ersten Mal reduzieren wird. Geht das optimistische Konjunktur-Szenario der Börsenhändler auf, werden die Notenbanken sehr konsequent den Weg der Liquiditätsverknappung gehen. Das wird die Aktienkurse belasten. Denn gerade die Liquidität war in den vergangenen Jahren aber der relevante Kurstreiber. 

Geht das optimistische Konjunktur-Szenario aber nicht auf, werden die Notenbanken dennoch die Geldzufuhr langsam drosseln, denn auch denn bleiben die Inflationsraten zunächst weiter hoch. Sie müssen dann die Liquidität in eine strauchelnde Konjunktur hinein drosseln - auch kein positiver Treiber für Aktienkurse. Die Fondsmanager scheinen das zu ahnen. Laut einer Umfrage der Bank of America halten sie die Inflation für das größte Risiko mit Blick auf 2022. Nur noch 15% von ihnen rechnen mit steigenden Unternehmensergebnissen. Im März waren es noch 89%, vor drei Monaten immerhin noch 15%. Darum fahren die Fondsmanager ihr Engagement auch nicht mehr weiter rauf. Im Gegenteil: Die Kassenquote ist von 3,9% auf 4,7% im Oktober gestiegen.

Fazit: Die Börsen haben gerade die reale Wahl zwischen Pest und Cholera. Weil diese aber nicht sonderlich attraktiv ist, wird auf dem Parkett inkonsistent argumentiert und versucht, das Negativ-Szenario auszublenden. Das wird nicht ewig gehen. Stellen Sie sich auf wachsende Volatilität und fallende Aktienkurse ein. Rohstoff- und Edelmetall-Investment sind weiter angezeigt. Außerdem solide Versorger.

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