Im ersten Quartal werden die Notenbanken in den USA und Europa noch in die gleiche Richtung gehen. Die Pfade der Notenbanken werden sich im Jahresverlauf dann aber etwas voneinander entfernen. Die US-Notenbank hat von wirtschaftlicher Seite her wenig Potenzial, die Leitzinsen weiter zu senken. Sie dürfte ihre Gangart verlangsamen und zum Zins-Stillstand kommen. Allerdings gehen wir auch davon aus, dass die US-Notenbank und größeren politischen Druck kommen wird, die Zinsen weiter zu senken. Das geht einher mit einer weiter steigenden US-Verschuldung.
EZB geht weiter nach unten
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bessere Argumente für weitere Zinssenkungen. Denn die Konjunktur in Europa ist noch nicht wieder dynamisch in Tritt gekommen. Das könnte sich - vor allem in Deutschland - etwas ändern, wenn es der neuen Bundesregierung schnell gelingt, entscheidende Impulse zu setzen.
Auch in Europa gibt es zudem politischen Druck auf die EZB. Der rührt vor allem aus Frankreich her, das ausufernde Haushaltsprobleme hat. Abzulesen ist das an der Rendite für zehnjährige französische Staatsanleihen. Die liegt inzwischen über der Rendite für griechische Staatspapiere. Mit einer Staatsverschuldung von rund 112% des BIP (Maastricht-Kriterium 60%) ist Frankreich wirtschaftlich instabil - kombiniert mit in einer politischen Instabilität. Das mögen die Finanzmärkte gar nicht.
Frankreich: Grande Nation - Grande Problem
Die Grande Nation ist somit auch für den Euro ein Grande Problem. Dies in Kombination mit der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands und der Aussicht auf weitere Zinssenkungen durch die EZB lastet schwer auf dem Euro. Der wird weiter unter Druck stehen. Strategisch ist eine Diversifikation in andere Währungen und in Märkte außerhalb der Eurozone daher wichtiger.
Globale Geldpolitik stützt Märkte
Die zunächst weiter sinkenden Zinsen und - in voran in China neue Konjunkturprogramme - stützen die Wirtschaft und somit im Trend die Börsen. Für Anleger wird es 2025 vor allem um Selektion gehen. Das betrifft die Anlageklassen, regional die Märkte, aber auch Branchen.
Mit Blick auf die Anlageklassen bleiben Aktien die erste Wahl. Viele US-Aktien sind zwar bereits teuer, sie haben aber auch ein höheres Bewertungspotenzial. Das rührt vor allem von der Digitalisierung her. Den Zusammenhang hat Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institut eindrucksvoll im FUCHS-Buch Anlagechancen 2025 "Anlegen in Umbruchzeiten" erklärt. Europäische Aktien sind gegenüber US-Werten günstiger, was defensive Anleger mit Weitsicht zu nutzen wissen.
Anleihen nur aus Emerging Markets
Anleihen halten wir mit Blick auf 2025 für eher uninteressant. Ausnahmen sehen wir in ausgewählten Emerging Markets, die einen realen Zinsvorsprung und in ihren Währungen Aufwertungspotenzial bieten. Grundsätzlich sind wir angesichts der weltweit steigenden (absoluten) Verschuldung skeptisch für Anleihen. Gläubiger könnten in den nächsten Jahren an etlichen Stellen in Schwierigkeiten geraten.
Kryptowährungen aufstocken
Im Gegenzug fokussieren wir auf klassische sichere Häfen wie Gold und Silber (Rohstoffe), aber auch andere klassische Währungen zur Diversifikation. Neben diesen raten wir auch weiterhin zur wachsenden Streuung des Vermögens in alternative Anlageklassen. Ganz oben stehen dabei Kryptowährungen. Einer ihrer größten Vorteile liegt in der dezentralen Verwahrung. Strukturell rechnen wir für die Kryptowährungen - voran den Bitcoin - mit einer steigenden Nachfrage. Die Gedankenspiele der USA, Russlands und Polen, strategischen Reserven in Bitcoin aufzubauen, dürften nur ein Anfang sein.