Anheuser-Busch ist preiswert
Für Value-Investoren ist die Aktie von Anheuser-Busch InBev interessant. Die Corona-Krise hat dem Bierbrauer akut besonders stark zugesetzt. Mit knapp 38 Euro handelt die Aktie aktuell so tief, wie zuletzt vor neun Jahren. Aus Bewertungssicht ist der Titel mit einem für 2021 geschätzten KGV von unter 9 und einem Kurs unter Buchwerts (KBV: 0,97) historisch günstig. Und wir halten den Kursverfall für völlig übertrieben.
Der amerikanisch-belgische Bierbrauer gilt mit einem Getränkeumsatz in Höhe von rund 47 Mrd. Euro als weltweite Nummer Zwei der Getränke-Hersteller. Zugleich ist das Unternehmen gemessen am Absatzvolumen der größte Bierbrauer der Welt. Das Konzernportfolio ist während der vergangenen Jahre durch verschiedene Übernahmen immer weiter gewachsen. Es umfasst derzeit mehr als 630 unterschiedliche Marken wie Budweiser, Corona-Bier, Stella Artois, Beck`s, Leffe, Pilsner Urquell, Hasseröder oder Franziskaner – gebraut in über 260 Brauereien in mehr als 150 Ländern. Im vergangenen Jahr flossen rund 561 Millionen Hektoliter Bier aus den weltweiten Braukesseln des Konzerns.
Getränkeabsatz "verwässert"
Die Corona-Krise und die damit verbundenen weltweiten Schließungen von Bars, Restaurants und Stadien haben das Ergebnis des Brauerei-Riesen im ersten Quartal gehörig verwässert. Der Umsatz schrumpfte auf vergleichbarer Basis um 5,8% auf 11 Milliarden Dollar. Nachdem 2019 in den ersten drei Monaten noch ein Gewinn in Höhe von 3,57 Mrd. Dollar verbucht wurde, schrieb Anheuser-Busch im ersten Quartal 2020 einen Verlust in Höhe von 2,25 Mrd. Dollar. Der Getränkeabsatz ging auf vergleichbarer Basis um gut 9% zurück. Vor allem das China-Geschäft litt unter den frühen Beschränkungen und Schließungen.
Um die Liquidität im Unternehmen sicher zu stellen, kündigte der Brauereikonzern an, die geplante Dividendenzahlung um die Hälfte zu kürzen. Nunmehr werden 50 Cent je Aktie gezahlt. Im zweiten Quartal dürfte zudem der Verkauf des Australien-Geschäfts der Tochter Carlton & United an den asiatischen Wettbewerber Asahi für rund 11 Milliarden Dollar abgeschlossen werden. Dieser Deal bessert die Liquiditätslage weiter auf.
Erholung beginnt in China
Doch auch wenn die Umsatzverluste aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig erheblich sind, gibt es inzwischen erste Anzeichen einer Erholung. So sank der Getränkeabsatz in China im April nicht mehr so stark wie im Schnitt der ersten drei Monate. Hier macht sich bereits die schrittweise Wiedereröffnung von Restaurants und Bars in der Volksrepublik sowie in Südkorea bemerkbar.
Im aktuellen Börsenkurs ist sehr viel Negatives eingepreist. Inzwischen lockern viele Länder die Corona-Beschränkungen, davon wird das Unternehmen profitieren. Daneben gleicht der global steigende Bierabsatz beim Endverbraucher die Umsatzausfälle der zeitweise geschlossenen Restaurants teilweise aus.
Empfehlung: kaufen Stiftungsgeeignet: ja (ausser, die Stiftung kauft ohnehin keine Aktien von Alkoholproduzenten) Empfehlung: Startposition kaufen Kursziel: 55,30 EUR StoppLoss: < 28,82 EUR (SK Euronext) Chance: 47 % Risiko: 23 %