An den Finanzmärkten und Börsen steht ein ungemütlicher Anlagewinter mit tiefroten Zahlen bevor. Das jedenfalls ist die Erwartung von FUCHS-Kapital. Auf dieses Szenario richten wir unsere Vermögensstrategie auch mit Blick auf das Anlagejahr 2023 aus.
Der DAX ist zwar an der wichtigen Unterstützung bei 11.800 Punkten erneut zu einer Bärenmarktrallye aufgebrochen. Anleger sollten dennoch vorsichtig bleiben (FK vom 29.09.). Denn die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft dürften erst noch weiter schlechter werden, bevor es wieder besser wird.
Europa importiert Inflations-Impulse
Die Inflation hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Insbesondere in Europa wird die Aufwärtsdynamik noch hoch bleiben und auch höher liegen als in den USA. Sollten noch zusätzliche Sanktionen bei den Industriemetallen hinzukommen (FB vom 4.10.), wird die Inflation sogar noch einen neuen Schub bekommen. Zugleich dürfte die Versorgungslage der Unternehmen problematisch werden.
In die gleiche Richtung dürften auch die neuen EU-Sanktionen wirken, die einen Ölpreis-Deckel vorsehen. Das wird dazu führen, dass Russland weniger Öl direkt nach Europa verkaufen wird. Ergo werden die Preise steigen, vielleicht auch das Angebot des Schmierstoffs der Wirtschaft geringer sein. Passend dazu hat die OPEC+ Förderkürzungen beschlossen. Auch die werden den Preis treiben. Im Verbund mit einem schwachen Euro importiert Euroland somit weiterhin spürbare Inflations-Impulse.
Hoffnungen ruhen auf den Geldhütern
Die großen Hoffnungen liegen wie so oft auf den Notenbanken. Doch die müssen und werden in dieser Krise noch eine ganze Weile anders als von vielen Marktteilnehmern erhofft agieren. Sie stehen mit ihren Zinsanhebungen konträr zum konjunkturellen Umfeld. Eine schnelle Abkehr von den Zinserhöhungen erwarten wir nicht. Die Notenbanken werden die Zügel erst im nächsten Jahr wieder etwas lockerer lassen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Zinsen dann schon wieder zurückgenommen werden.
An den Finanzmärkten gibt es darum eine große Rotation. Aktien stehen unter Druck, Anleihen sind aber noch keine Alternative. Gold, Silber und Kryptowährungen haben in der aktuellen Krise nicht bewiesen, dass sie gute Investments für unruhige Zeiten sind. Dennoch gehören sie gerade jetzt in ein Portfolio. Diffizil wird die Lage auf den Immobilienmärkten, auf denen steil steigende Zinsen die Nachfrage ausbremsen. Zugleich bleiben die Preise noch hoch - allein schon wegen der gestiegenen Baukosten.
Vermögen sichern in der Krise
Die oberste Prämisse für Anleger lautet daher, das Portfolio winterfest zu machen und den Vermögensschutz in den Vordergrund zu stellen. Wir setzen das in unserem FUCHS-Portfolio um, indem wir den Anteil unseres Versicherungs-Depots gegenüber dem Vorjahr auf 50% des Gesamtvermögens hochfahren (vgl. Abb.). Darüber hinaus nehmen wir leichte Anpassungen in den Anlageklassen vor. Taktisch ist es sinnvoll, immer wieder an technischen Haltelinien zu kaufen und auf kräftige Bärenmarktrallys zu spekulieren. Wir gehen aber davon aus, dass die Aktienbörsen ihren zyklischen Tiefpunkt noch nicht gesehen haben.
Wie in jeder Krise gibt es aber auch 2023 gute Chancen. Die sehen wir insbesondere im Energiesektor, voran - vielleicht auf den ersten Blick etwas paradox - in den fossilen Energien. Aber auch Weltraum-Aktien sind eine interessante Anlage-Option und öffnen ganz neue Horizonte. Noch wichtiger als bisher schon wird die Diversifikation in andere Rechts- und Währungsräume, um das eigene Vermögen und Portfolio abzusichern.