Auf Messers Schneide
Die Märkte sind noch in einem fragilen Zustand. Angesichts der gerade zunehmenden politischen Risiken (Stichwort Syrien) halten sich die Aktienbörsen dafür aber erstaunlich stabil. Die Kursausschläge nach unten sind sowohl im Dow Jones, im marktbreiten S&P 500 als auch im DAX überschaubar.
Die langjährigen Aufwärtstrends an den US-Börsen sind aber noch intakt. Der Dow hat seinen Trend bei 23.550 Punkten bisher solide verteidigt. Der S&P 500 sieht schwächer aus, hält den Weg nach oben über 2.600 Zählern aber weiter offen.
Davon profitiert auch der DAX. Der Index ist den US-Börsen auf dem Weg nach unten zwar weit voraus gelaufen. Der deutsche Leitindex stabilisiert sich aber aktuell in einer breiten Seitwärstrange zwischen 11.700 und 12.500 Punkten.
Der DAX hat ein erhebliches kurzfristiges Aufwärtspotenzial. Ziehen die US-Aktien wieder nach oben, wird das den deutschen Leitindex dynamisch hinaufkatapultieren. Hebt der Index den Deckel bei 12.500 ab, steht ein neuer Anlauf auf 13.000 Punkte bevor.
Politische Risiken in den Kursen noch nicht sichtbar
Auffällig an der aktuellen Lage ist, dass die politische Risikoprämie momentan nicht in die Aktien eingepreist wird. Der schwelende und heißer werdende Konflikt um Syrien, der sich zu einem ausgewachsenen Stellvertreterkrieg mit unübersichtliche Gemengelage entwickeln kann, lässt die Aktienmärkte kalt. Wir schließen daraus, dass viele „zitterige Hände" bereits verkauft haben. Das spricht dafür, dass die Kurse auf dem aktuellen Niveau weiter gut unterstützt sind.
Die politische Risikoprämie wird aktuell in die Rohstoffe eingepreist. Deutlich sichtbar wird das am steil steigenden Goldpreis. Das Edelmetall hat einen neuen Anlauf auf 1.360 US-Doller je Unze genommen. Wird diese Marke aus dem Weg geräumt, liegt das nächste Ziel bei 1.450 US-Dollar je Feinunze. Auch der Ölpreis klettert weiter.
Rohstoffe treiben weiter an
Dieser politisch getriebene Rohstoffpreisanstieg passt zum Bild des relativ reifen Konjunkturzyklus. Es ist davon gekennzeichnet, dass die Nachfrage nach Rohstoffen hoch ist und die Preise kräftig anziehen. Untermauert wird das durch die Preisentwicklung bei den Industriemetallen.
Interessant ist die Konstellation von EUR/USD. Der Euro profitiert bisher nicht vom Goldpreisanstieg. Vielmehr läuft die Gemeinschaftswährung weiter um 1,22 seitwärs zum Greenback. Die relevante Wegmarke bleibt 1,25 EUR/USD. Dort wird sich entscheiden, ob der Euro seinen Anfang 2017 eingeschlagenen Aufwärtspfad weiter beschreiten wird.
Fazit: Auf Sicht von drei Monaten haben die Aktienmärkte die Chance auf einen neuen Schub nach oben. Um diesen mitzulaufen, müssen Anleger aber sehr selektiv zugreifen.