Baudienstleister mit Schrumpfkur

Value-orientierte Anleger und Freunde von Turnaround-Spekulationen nehmen die Aktie der Fletcher Buildings in Augenschein. Mitte 2016 notierte die Aktie des neuseeländischen Baukonzern noch bei rund 10 NZ-Dollar. Mittlerweils hat sich Marktwert nach einer Reihe verschiedener Gewinnwarnungen halbiert. Auf dem aktuellen Kursniveau handelt der Titel ziemlich genau auf Buchwert-Niveau (KBV: 1,02) und im Kursverlauf zeichnet sich so langsam eine Bodenbildung ab.

Die jüngsten Unternehmenszahlen unterfüttern die Spekulation auf einen Turnaround. Fletcher Building Ltd. ist der größte Baukonzern in Neuseeland und zugleich der größte Händler von Baustoffen wie Zement, Stahl, Laminaten, Paneelen und anderen Bauprodukten in down under. Über seine Tochter Fletcher Construction ist die Gruppe an einer Vielzahl bedeutender Bauprojekte in Neuseeland beteiligt. Dazu zählen unter anderem das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa in Wellington, den Sky Tower sowie die Upper Harbour Bridge in Auckland sowie das Westpac Stadium in Wellington. Auch der Bau des NZICC, den neuen Kongresszentrums in Auckland wird über Fletcher Building und seine Tochtergesellschaften abgewickelt.

Umstrukturierungen nach Gewinnwarnungen

Während der letzten drei Jahre schockte der Bauriese seine Investoren mit einer Reihe von Gewinnwarnungen. Jetzt steuert das Unternehmen um. Unrentable Geschäftsfelder werden konsequent verkauft und das früher schnell gewachsene Unternehmen konzentriert sich wieder auf sein Kerngeschäft. Diese Schrumpfkur beginnt langsam sich auszuzahlen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2018/19 hat Fletcher Building einen Nettogewinn von 89 Mio. USD gemelden. Im selben Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust in Höhe von -273 Mio. USD angefallen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 285 Mio. USD, nach minus 332 Mio. USD vor einem Jahr. Zeitgleich mit der Bekanntgabe der Zwischenergebnisse erhöhte Fletcher Building seine Prognose für das Gesamtjahr. Nun rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn von 650 bis 700 Mio. USD.

In der Unternehmensentwicklung zeichnet sich der Turnaround ab. Der Aktienkurs befindet sich aber noch in der Bodenbildungsphase. Mit einem für 2020 geschätzten KGV von knapp 12 ist der Titel nicht zu teuer. Langfristig orientierte Investoren legen sich auf dem aktuellen Kursniveau erste Stücke ins Depot.