Bauriese aus Essen

Größter Baukonzern mit Sitz in Deutschland ist die im MDAX notierte Hochtief AG (Jahresumsatz 23 Mrd. Euro). Mehr als 53.000 Beschäftigte arbeiten für den Bauriesen aus Essen, der weltweit (Auslandsanteil am Gesamtumsatz: 95%) Infrastrukturprojekte umsetzt. Seit 2011 ist Hochtief mehrheitlich im Besitz der spanischen ACS-Gruppe (Aktienanteil: 71,72%).

Die Essener wollen ihr Geschäft noch weiter diversifizieren. Aktuell streben sie eine Übernahme des spanischen Autobahn-Betreibers Abertis an. Bereits im Oktober hatte Hochtief ein Übernahmeangebot über 18,6 Mrd. Euro abgegeben.

Inzwischen hat die EU-Kommision grünes Licht für eine Übernahme gegeben. Allerdings steht die Zustimmung der spanischen Börsenaufsicht CNMV noch aus. Außerdem bietet auch der zur Familie Benetton gehörende italienische Baudienstleister und Mautbetreiber Atlantia S.p.A. für Abertis.

Aufbau eines globalen Netzwerkes

Hochtief verspricht sich viel von der Abertis-Übernahme. Abertis ist auch in Chile und Brasilien aktiv. Insgesamt umfasst das Straßennetz des hoch profitablen Mautbetreibers mehr als 8.600 Kilometer in 14 Ländern. Mit einer Übernahme würden die Essener ihre Wertschöpfungskette verlängern – mit Abertis könnte Hochtief gemeinsame Projekte mit der öffentlichen Hand wie Maut-Autobahnen planen, bauen und betreiben.

Im Jahr 2017 wurde der Gewinn um 25% auf 452,3 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz kletterte um 14 Prozent auf 22,6 Mrd. Euro. Aktionäre werden über eine kräftige Dividendenerhöhung am guten Ergebnis beteiligt. Für 2018 ist Hochtief dank prall gefüllter Auftragsbücher optimistisch und peilt einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn von 470 bis 520 Mio. Euro an.
Die Aktie ist fair bewertet. Klappt der Abertis-Deal zu „vernünftigen" Konditionen, dürften die Essener auf mittlere Sicht deutlich profitieren. Langfristig orientierte Anleger nutzen das aktuelle Kursniveau für erste Käufe.