Biogen hat einen Hoffnungsträger

Beim Biotechnologiekonzern Biogen stieg Buffett ein. Berkshire erwarb im vierten Quartal Biogen-Aktien im Wert von 192,4 Mio. US-Dollar. Mit dem Einstieg bei Biogen stärkt Buffet den Anteil seines Portfolios im Bereich zukunftsweisender Technologien und Märkte.

Biogen hat sich auf die Entwicklung lebensrettender, lebensverlängernder sowie die Lebensqualität verbessernder Medikamente spezialisiert. Das Unternehmen forscht im neurologischen Bereich und beschäftigt sich insbesondere mit der Krankheit Multiple Sklerose. In Deutschland vertreibt Biogen ein Präparat zur Behandlung der Schuppenflechte. Darüber hinaus arbeitet der Konzern in den Bereichen Onkologie, Rheumatologie und Hämophilie.

Wette auf Alzheimer-Medikament

Bei Biogen dürfte es der Starinvestor auf die Entwicklung des Alzheimer-Medikaments Aducanumab abgesehen haben. Biogen und sein japanischer Forschungspartner Eisai hatte vor rund einem Jahr entschieden, ihre Studien an dem Medikamentenkandidaten Aducanumab zu stoppen, da das Mittel in der bereits weit fortgeschrittenen Phase III Studie nicht die erhofften Erfolge zeigen wollte. Doch nach Gesprächen mit der US-Arzneimittelbehörde FDA Ende Oktober nahmen beiden Firmen den Zulassungsprozess für ihr Alzheimer-Präparat wieder auf. Hintergrund waren positive Resultate einer neuen breitangelegten Phase-III-Studie für das Mittel gegen Alzheimer im frühen Stadium. Nun soll die Lizenz für Aducanumab im ersten Halbjahr 2020 beantragt werden.

Fundamental bleibt Biogen weiter auf solidem Wachstumskurs. Im vierten Quartal kletterte der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um vier Prozent auf 3,67 Mrd. US-Dollar. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie zog um 19% auf 8,34 US-Dollar an. Unter dem Strich sprang der Nettogewinn um 52% auf 1,44 Mrd. US-Dollar noch deutlich stärker an, weil im Vorjahr höhere Kosten für Zukäufe verdaut werden mussten.

Interessant, selbst ohne Aducanumab

Die Bewertung ist günstig. Auf dem aktuellen Kursniveau wird für den Biotech-Konzern nur das gut zehnfache des Jahresgewinns aufgerufen. Gelingt der Markteintritt des Medikaments Aducanumab, winken hohe Investmentrückflüsse. Doch selbst ohne den Hoffnungsträger ist Biogen interessant. Das Unternehmen verfügt über eine starke Produktpipeline, wächst dynamisch und ist günstig. Langfristig orientierte Anleger steigen bei dem volatilen Titel ein.