BioNTech in der charttechnischen Analyse
Nach unserer Kurzeinschätzung zur BioNTech-Aktie in der vorigen Ausgabe, wurden wir um eine charttechnische Analyse der Aktie gebeten. Dem kommen wir gern nach. Da BioNTech direkt an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet ist und dort auch der größte Börsen-Umsatz stattfindet, nutzen wir zur charttechnischen Einschätzung den US-Chart. Die Grundaussagen lassen sich jedoch 1:1 auf den Kursverlauf in Deutschland übertragen.
Zunächst einmal: BioNTech ist derzeit sicherlich die derzeit am stärksten diskutierte Aktie auf dem deutschen Kurszettel. Der Hype um den Hersteller des Corona-Impfstoffs BNT162b2 scheint kaum ein Ende nehmen zu wollen. Eindrucksvoll im Kursverlauf erkennbar, ist die Aufwärtsbewegung die immer dynamischere, ja beinahe schon parabelartige Formen annimmt.
Kurs-Verzehnfachung in nur 15 Monaten
Übergeordnet bewegt sich der Kurs von BioNTech in einem intakten Aufwärtstrend, der im Zeitverlauf immer deutlicher an Dynamik gewinnt. Notierte die Aktie im April vergangenen Jahres noch bei Kursen um 40 US-Dollar, hat sich der Börsenwert inzwischen mehr als verzehnfacht – und das innerhalb von gerade einmal rund 15 Monaten. Bereits Ende 2020 handelte die Aktie mit rund 130 US-Dollar rund dreimal höher als zu den Tiefstkursen im April. Dieses Kursniveau sollte bis Mitte April diesen Jahres nicht überwunden werden (1. Widerstand).
Doch mit dem Ausbruch über die 130-Dollar-Marke nahm die Aufwärtsbewegung bei BioNTech deutlich an Dynamik zu. Bereits rund einen Monat später übersprang die Aktie die 200-Dollar-Marke, bevor ein kurzer und heftiger Kursrücksetzer den Titel bis knapp auf das Ausbruchsniveau fallen ließ. Anfang Juni markierte die Aktie ein frisches Allzeithoch bei rund 253 US-Dollar. Anschließend konsolidierte der Titel bis auf den 50-Tage-Durchschnitt und rutschte erneut auf die 200-Dollar-Marke zurück.
Erst Kurs-Anstieg, dann Kurs-Dynamik, schließlich Kurs-Explosion
Ende Juli zog BioNTech dann dynamisch über das alte Hoch – von diesem Moment an gab es kein Halten mehr. Beinahe täglich erreichte der Aktienkurs neue Rekordhöhen. Konsolidierungen oder Kursrücksetzer sucht man Ende Juli vergeblich. Die Aufwärtsdynamik war sogar so hoch, dass im Kursverlauf gleich drei Lücken (Gaps – der Eröffnungskurs liegt deutlich über dem Schlusskurs des Vortages) hinterlassen wurden. Mit Bekanntgabe der Quartalszahlen zu Wochenbeginn schoss die Aktie in der Spitze auf ein frisches Allzeithoch bei 450 US-Dollar nach oben.
Zur Wochenmitte sorgten Gewinnmitnahmen nun für einen ersten, vielleicht ernstzunehmenden, Rücksetzer. Charttechnische Haltepunkte sucht man in diesem Fahnenstangen-Modus leider vergeblich. Sollten sich die Gewinnmitnahmen nach den Zahlen („sell the fact“) fortsetzen, könnte durchaus das eine oder andere Gap geschlossen werden. Wie steil die aktuelle Rally ist, lässt sich sehr gut am Kursabstand zu den gleitenden Durchschnitten ablesen. Derzeit handelt der Titel gut 33% über seinem 50-Tage-Schnitt und etwa 60% über der 200-Tage-Linie.
Fazit: Die Kursdynamik ist hoch, doch nach Vorlage der Quartalszahlen könnte die Luft kurzfristig erst einmal raus sein. Gewinnmitnahmen und automatische Stop-Loss-Orders könnten die Aktie zügig bis in den Kursbereich zwischen 330 und 360 US-Dollar fallen lassen. Auf lange Sicht dürfte das Ende der Aufwärtsbewegung noch nicht erreicht sein. Dennoch eignet sich die Aktie derzeit nur für agile Anleger, die die mitunter hohen Tagesschwankungen für sich nutzen können.