Ceconomy hat den Boden gefunden
Als größter Händler für Unterhaltungselektronik in Europa wird Ceconomy mit hoher Wahrscheinlichkeit stark von der Mehrwertsteuersenkung profitieren. Ceconomy betreibt die Elektronikfachmärkte Media Markt und Saturn und setzte im Geschäftsjahr 2018/19 rund 21,5 Milliarden Euro in mehr als 1.000 Märkten in Europa um. Neben den beiden bekannten Elektronik-Märkten hält Ceconomy Anteile an Flip4New – einer Online-Plattform zum An- und Verkauf gebrauchter Unterhaltungselektronik.
Die Aktie ist kräftig unter die Räder gekommen. Einerseits leidet das Unternehmen strategisch unter der wachsenden Online-Konkurrenz (z. B. Amazon & Co.). Dagegen hat das Management inzwischen aber Maßnahmen ergriffen. Neben dem klassischen Filialgeschäft wächst auch bei Ceconomy der Online-Umsatz weiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 setzte der Elektronikhändler rund 2,9 Mrd. Euro über seine eCommerce-Kanäle um. Der Anteil des Online-Absatz am Gesamtumsatz des Konzerns kletterte von 10,6% auf 12,1%.
Corona-Krise als Entwicklungsimpuls
Taktisch war die Corona-Krise natürlich ein Bremsklotz. Die damit verbundene zeitweise Schließung der Filialen hat der Holding im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres deutliche Umsatzverluste beschert. So fiel der Gesamtumsatz um 6,6% auf rund 4,6 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging um 157 Mio. Euro zurück und rutschte in die Verlustzone (-131 Mio. Euro).
Nun will Ceconomy-Großaktionär Haniel mehr Einfluss auf seine Beteiligung nehmen. Die Gruppe ist mit einem Anteil von 22,7% größter Einzelaktionär des Elektronikhändlers. Haniel-Chef Thomas Schmidt möchte die Abhängigkeit vom stationären Geschäft zu Gunsten des Online-Handels weiter verringern. Während des Lockdowns verzeichnete die Online-Sparte von Ceconomy einen deutlichen Sprung. Allein im März hatten sich die reinen Internet-Verkäufe beinahe verdoppelt (plus 98%). Zeit also, dass Ceconomy-Interimchef Bernhard Düttmann die mehrfach angekündigten und bislang immer verschobenen Zukunftspläne endlich vorlegt - und zügig umsetzt.
Bodenbildung in der Aktie nimmt Gestalt an
Mit einem für 2021 geschätzten KGV von rund 4,6 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp 1,5 ist die Aktie aus fundamentaler Sicht günstig. Dank einer neuen Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 1,7 Mrd. Euro ist das Unternehmen liquide genug, mögliche weitere Corona-Schocks zu überstehen. Zudem kann das Geld nun auch gut in Wachstum investiert werden. Die Chance, dass die Trendwende gelingt, steigt damit. Unser Szenario vom 23.04. nimmt damit immer mehr Gestalt an.
Langfristig orientierte Anleger kaufen in die Bodenbildungsphase ein.
Empfehlung: kaufen Kursziel: 4,45 EUR; StoppLoss unter 1,60 EUR