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Gordischer Knoten um russische ADR

Clearstream stoppt alle Umtauschaktivitäten aufgrund EU-Sanktionspaket

Personen vor Geldscheinen. © Thomas Weißenfels / stock.adobe.com
Schlechte Nachrichten für die Inhaber von russischen Aktien-ADR (Bezugsrechten für Aktien). Der Zahlungsabwickler Clearstream hat mitgeteilt, dass sämtliche Aktivitäten zum Umtausch betroffener ADR in Aktien ausgesetzt sind. Grund ist das 6. Sanktionspaket der EU. Die Generaldirektion Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion (FISMA) der Europäischen Kommission hat klargestellt, dass aufgrund der Verordnung alle Handelsaktivitäten mit russischen Wertpapieren verboten sind.
Anlegern sind damit vorerst komplett die Hände gebunden. Depotbanken werden keinerlei Weisungen von Anlegern mehr bearbeiten. Clearstream selbst steht nun mit den EU-Behörden in Kontakt, um Klarheit über die Auswirkungen der EU-Sanktionen auf die Konvertierung zu erhalten. Zunächst müssen Anleger nun von einer Totalsperre ihrer Vermögenswerte ausgehen.

Gordischer Knoten um russische ADR

Offensichtlich haben aber alle an dem Prozess beteiligten keine Ahnung, wie sie mit den Sanktionen und den Wertpapieren umgehen sollen. Bisher stand - zumindest theoretisch - die Möglichkeit im Raum, ein Nominee-Konto bei einer russischen Bank zu eröffnen, um die ADRs dorthin zu übertragen und in Aktien zu wandeln. Nach Recherchen von FUCHSBRIEFE haben das deutsche Depotbanken aber gar nicht angeboten. Selbst unsere muttersprachlichen Recherchen bei der Gazprom-Bank liefen ins Leere. Dem Haus sei "kein Angebot oder eine Umtauschmöglichkeit bekannt."

Umtausch war auch bisher nur theoretisch möglich

Nun wird der Rechtsweg beschritten werden. Denn juristisch ist völlig unklar, ob die Maßnahmen so umgesetzt werden können und den Zweck der Sanktionen erfüllen. "Dass der Handel sanktioniert ist, lässt sich noch nachvollziehen. Sollte aber tatsächlich auch der reine Übertrag auf ein eigenes russisches Depot – rein zum Zweck der Vermögenssicherung – ebenfalls sanktioniert sein, würden die Sanktionen vollkommen fehl gehen." Das schreibt die Schutzvereinigung der Kleinanleger (SdK). Den russischen Unternehmen würde mit einem solchen Übertrag ja kein Geld zufließen. Derlei Sanktionen würden ausschließlich westliche Anleger schädigen.

Unklar ist auch, wie Anleger an ihr Geld kommen sollen, wenn die US-Banken die ADR unter Zwang verkaufen. Denn auch die Zahlung von Verkaufserlösen ist aufgrund der Sanktionen nicht möglich. 
Fazit: Die Zitterpartie wegen russischer ADR geht weiter. Anleger brauchen Nerven - und sollten sich auf einen Totalverlust einstellen. Bisher gibt es keinen Weg, die Papiere in Aktien zu tauschen und in ein eigenes Depot zu übertragen. Keiner der Beteiligten weiß, wie es gehen könnte und offenbar haben sich alle Seiten ein Problem geschaffen, das sie nicht lösen können oder wollen. Diese EU-Sanktionen schädigen allerdings nur Anleger außerhalb Russlands und laufen auf eine Enteignung hinaus.
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