Commerzbank bald wieder mit Dividende?
Für den Branchenzweiten, die Commerzbank AG, ist der Weg zu schwarzen Zahlen noch lang und steinig. Doch der neue Konzernchef Manfred Knof (seit 01.01.21 im Amt) will das Kreditinstitut mit einem drastischen Sparkurs wieder in die Spur bringen. Demnach plant das Management bis 2024 von den zuletzt rund 39.600 Vollzeitstellen (Stand Ende September) weltweit rund 10.000 Stellen abzubauen. In Deutschland steht damit jeder dritte Arbeitsplatz zur Disposition. Das deutsche Filialnetz soll von derzeit rund 790 Standorten auf dann 450 beinahe halbiert werden. Künftig will das Geldhaus, gemeinsam mit der Online-Tochter Comdirect, die seit kurzem wieder in den Konzern integriert wird, verstärkt auf digitale Services und Dienstleistungen setzen.
So sollen vor allem die Kosten deutlich gedrückt werden. Bis 2024 sollen diese, verglichen mit 2020, um 1,4 Milliarden Euro jährlich sinken. Doch auch der Konzernumbau kostet zunächst einmal Geld. Rund 1,8 Milliarden Euro sind dafür veranschlagt, rund die Hälfte der Restrukturierungskosten bereits verbucht.
Neuer Chef, neue Strategie?
Konkrete Details zur neuen Strategie für die kommenden vier Jahre will Commerzbank-Chef Knof bei der Bilanzvorlage am 11. Februar bekannt geben. Für 2020 erwarten Branchenkenner tiefrote Zahlen bei der Commerzbank. Die Rückkehr in die Gewinnzone dürfte der Bank frühestens im kommenden Jahr gelingen. Trotzdem diskutiert die Bank über ein Dividendenprogramm und Aktienrückkäufe. Demnach könnten mit dem eingesparten Geld und dem freigesetzten Eigenkapital aus der Schließung unrentabler Geschäftsbereiche bereits in der zweiten Hälfte des bis 2024 laufenden Restrukturierungsprogramms entsprechende Mittel für (Dividenden-) Ausschüttungen oder Aktienrückkäufe zur Verfügung stehen.
Im Kursverlauf der Aktie zeichnet sich eine Bodenbildung immer deutlicher ab. Aus fundamentaler Sicht ist der Titel mit einem aktuellen KBV von rund 0,23 und einem für 2022 geschätzten KVG von etwa 9,8 weiterhin günstig bewertet.