Computer-Algorithmus sucht nach Anlagechancen
Computer sind aus der Vermögensanlage nicht mehr wegzudenken. Sie werden aber schon lange nicht mehr nur zur Abwicklung von Orders eingesetzt. Vielmehr wird die Technik schon lange genutzt, um in Sekundenbruchteilen die Märkte auszuwerten, die Kursverläufe dauerhaft zu analysieren, den Nachrichtenfluss zu verfolgen und auffällige Kursbewegungen sekundenschnell zu erkennen. Darüber hinaus werden Computer genutzt, um automatisierte Handelsstrategien umzusetzen und so auf bestimmte Kursverlaufsmuster zu reagieren, um automatisiert Rendite zu machen.
Die Supremum Investments GmbH ist eine Fondsboutique, die ihren Schwerpunkt auf computergestützten Anlagestrategien legt. Das Haus aus Frankfurt am Main hat nun einen Fonds aufgelegt, mit dem Investoren diesen Anlagestil in ihr Portfolio integrieren können. Der Supremum Fonds ist ein offener Aktienfonds, der in US-amerikanische Titel investiert und seinen Schwerpunkt auf liquide Titel von Traditionsunternehmen legt.
Der Computer wählt chancenreiche Investments
Im Unterschied zu klassischen Fonds wird der Auswahlprozess der Titel computergestützt realisiert. Die Frequenz der ausgeführten Trades kann dadurch deutlich höher liegen als bei klassisch gemanagten Investmentfonds. Der nordamerikanische Markt, mit seiner modernen Dateninfrastruktur, der hohen Liquidität und einer großen Anzahl von Large- und Mega-Caps, bietet optimale Voraussetzungen für computergestütztes Trading und ist daher primärer Handelsplatz des Fonds.
Verantwortet wird der Fonds von Dr. Markus Knopf (Mathematiker und IT-Spezialist) und Prof. Dr. Wolfgang Kuhle (Wirtschaftswissenschaftler). Diese Kombination ergänzt sich hervorragend, da der Handelsansatz des Fonds aus zwei Komponenten besteht. Er enthält Bestandteile aus der Mathematik und der IT (Programmierung). Gleichzeitig ist das grundsätzliche Design des Handelsalgorithmus an ökonomische Überlegungen zum Funktionieren von Wirtschaft und Mark angeknüpft. Diese Kombination aus VWL, Mathematik und IT ist selten. Auf der einen Seite konzentrieren sich Fonds meist auf den ökonomischen Ansatz. Daneben legen viele Produkte ihren Schwerpunkt auf die mathematisch-formale Titelauswahl. Eine Verknüpfung beider Bereiche in der Form des Supremum Fonds findet man hingegen kaum.
Notwendige Voraussetzungen: liquide Märkte und gute Marktdaten
Wichtig für das Funktionieren der Anlagestrategie sind liquide Märkte und eine moderne Dateninfrastruktur. Die Faustformel für ein gutes Funktionieren: Je mehr liquide Aktien und je umfangreicher die Datenhistorie, desto einfacher ist es für den Algorithmus, profitable Titel auszuwählen. Daher haben Knopf und Kuhle zunächst den nordamerikanischen Markt im Blick. Der bietet die größte Anzahl an Large- bzw. Mega-Caps. Nordamerika hat ca. 1.500 solcher sehr liquiden Titel. Eine Erweiterung des Handelsuniversums auf liquide Märkte Europas und Asiens ist für die Zukunft jedoch nicht ausgeschlossen.
Für die Auswahl der Einzeltitel haben die Fondsstrategen keine Präferenz. Vielmehr screent die Software die Daten, macht eine Risk-Reward-Analyse und selektiert aussichtsreiche Titel. Für das Fondsportfolio des Supremum Fonds gibt es keine „spannenden Investments“, sondern nur eine große Anzahl von „vielversprechenden Alternativen“. Darum ist der Algorithmus auch sehr agil. Eine Aktie, die im Januar ins Portfolio wandert, kann unter Umständen im März schon wieder verkauft werden.
Vergleichsweise teuer
Aktuell stellen Software-Aktien mit rund 33% den Löwenanteil des Portfolios. Danach folgen Aktien von Finanzdienstleistern (12,13%), Konsumgütern (7,3%) und Groß- und Einzelhandelswerte (6,5%). Unter den zehn größten Einzeltitelpositionen befinden sich Aktien der First American Financial Corporation (ca. 3%), von O`Reilly Automotive (ca. 3%), der CoStar Group (ca. 2,9%), American Water Works (ca. 2,9%) und Mastercard (ca. 2,8%).
Fondsanteile des Supremum Fonds können zuzüglich eines Ausgabeaufschlags in Höhe von max. 5,0% börsentäglich direkt über die KVG erworben werden. Die laufenden Kosten (TER) sind vergleichsweise hoch und betragen rund 2,15% p.a. Angesichts eines automatisierten Ansatzes, der ähnlich einem ETF funktioniert, ist das viel. Zumindest fallen keine variable Vergütungen oder Performance-Fees an.
Fazit: Der Supremum Fonds eignet sich für Anleger, die ihr Portfolio mit großen liquiden US-Aktien bereichern, aber selber auf die Titelauswahl verzichten möchten. Der automatische Handelsansatz per Computer-Algorithus ist eine technisch spannende Idee, die als chancenreiche Beimischung in einem Portfolio mitlaufen kann.