Die Aktienmärkte laufen weiter auseinander. Während sich der DAX weiter mit dem Sprung über die Marke von 13.000 Punkten schwer tut, erklimmen die US-Börsen ein neues Hoch nach dem anderen. Nachzügler in den USA bleibt weiter der Dow. Den DAX bremst vor allem der stark gestiegene Euro. Der ist wie hier und in FUCHS-Devisen prognostiziert bis an die Marke von 1,20 EUR|USD geklettert. Dort konsolidiert die Gemeinschaftswährung den steilen Anstieg nun erst einmal.
Die Geschwindigkeit, mit der es in den USA nach oben geht, ist atemberaubend ungesund. Der Nasdaq liegt 18% über seinem Hoch aus dem März. Gegenüber dem Corona-Tief hat der Index sogar 70% an Wert zugelegt - binnen weniger als sechs Monaten. Angetrieben wird der Tech-Index vor allem durch die FAANG-Aktien. Die liefern sich ein Rennen um die erste Börsenbewertung von mehr als 2 Bio. US-Dollar.
Drei Beispiele für massive fundamentale Übertreibungen
Wie massiv die Börsen fundamental übertreiben lässt sich an drei Beispielen zeigen. Apple hat gerade die Bewertungshürde von 2 Bio. US-Dollar überwunden. Erinnern Sie sich noch: Es ist gerade einmal 24 Monate her, dass der "Apfel-Konzern" die damals unfassbare Bewertung von 1 Bio. US-Dollar geknackt hatte. Das Geschäft des Tech-Konzerns hat sich natürlich nicht in der gleichen Geschwindigkeit erweitert.
Beispiel Tesla: Allein die Ankündigung, dass der von den Absatz- und Gewinnzahlen her kleine Konzern, einen Aktiensplit durchführt, hat den Kurs binnen einer Woche um 40% angeschoben - bei einer Milliardenbewertung. Fundamental hat sich für Tesla nichts verändert und derartige Kurssprünge sind von der realen Bewertung völlig entkoppelt. Hier ist schlicht und einfach zu viel Geld im Umlauf.
Wohin bloß mit dem vielen billigen Geld?
Auch in Deutschland lässt sich der Hype erkennen - am Beispiel CureVac. Das Unternehmen hat einen sensationellen Börsengang hingelegt. Offenbar hat auch das Unternehmen und die IPO-Berater den Hype unterschätzt. Stellen Sie sich vor: Die Aktie wurde zu 16 Euro emittiert, schoss aber sogar auf über 90 Euro nach oben. Das Unternehmen hätte also viele Millionen Euro mehr einsammeln können - wenn es den Hype genutzt hätte. Unsere Einschätzung dazu lesen Sie auf S. 4.
Diese drei Beispiele zeigen, dass die Börsen schlicht vom billigen Geld und dem globalen Anlagenotstand getrieben sind (FK vom 13.8.). Der ist offenbar so groß, dass sogar ein kleiner Taucher im DAX um 2% - so wie heute früh - sofort für neue Käufe genutzt wird. Kaum stabilisiert sich der Index nach dem Rutsch, kommen schnell viele Käufe in den Markt und es geht flott wieder rauf. Jede Chance wird zum zugreifen genutzt.
US-Inflation zieht überraschend an
Zugleich ist uns der starke Anstieg der Inflationsrate in den USA auf über 1% natürlich nicht entgangen. Noch vorige Woche schrieben wir hier, dass ein dauerhaftes Ansteigen der Inflationsraten ein Warnsignal für den Trendbruch an den Märkten sein dürfte. Nun macht "eine Schwalbe noch keinen Sommer", aber vorsichtige Anleger sollten die Entwicklung im Auge behalten.