Der Umbau beflügelt

Auch Broker profitieren vom volatilen Auf und Ab der Kurse. Eine spannende Turnaround-Story liefert hier die comdirect bank. Der Broker ist kräftig dabei, sein Geschäft neu aufzustellen und sich wieder auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Das kostet zwar zunächst Kraft (und Börsenwert), dürfte sich mittel- und langfristig jedoch auszahlen.

Die comdirect bank zählt im Online-Wertpapierhandel zu den Marktführern. Zur Produktpalette der gehören der Wertpapierhandel über das Internet sowie der Handel mit Investmentfonds und Anleihen. Hinzu kommen der außerbörsliche Handel, Wertpapierkredite und die Vermittlung steueroptimierter Kapitalanlagen sowie Baufinanzierungen.

Derzeit konsolidiert das Haus seine Aktivitäten stärker auf das Kerngeschäft. Über ihre Tochter ebase (European Bank for Financial Services) war sie lange Zeit im B2B Geschäft als Partner für Vermögensverwalter, Finanzvertriebe und Anlagevermittler tätig. Inzwischen hat sich die Direktbank daraus zurückgezogen und ebase an die FNZ Group für 154 Mio. Euro verkauft.

Starke Fundamentaldaten

Das Wachstumstempo halten die Quickborner hoch. Im ersten Quartal 2019 wurden 84.000 neue Kunden gewonnen. Insgesamt betreut die Bank 2,61 Mio. Kunden. Die Anzahl an Wertpapierdepots stieg um 62.000 auf 1,45 Mio. Depots. Damit gewann die Commerzbank-Tochter in den ersten drei Monaten so viele Kunden, wie seit zehn Jahren nicht mehr. 2018 kamen knapp 240.000 Menschen neu zur comdirect. Das rasche Neukundenwachstum kostet allerdings Geld. Vor Steuern verdiente der Finanzdienstleister etwa 18,1 Mio. Euro und damit fast 40% weniger als ein Jahr zuvor.

Der Aktienkurs hat nur die Kosten der Fokussierung eingepreist. Inzwischen handelt die comdirect-Aktie mit rund 9 Euro etwa 28% unter ihrem 52-Wochenhoch. Auf dem aktuellen Kursniveau halten wir die Aktie für attraktiv und meinen, dass die Chancen des Umbaus noch nicht im Kurs abgebildet sind. Weitsichtige Investoren beginnen an der Marke von 9 Euro mit dem Aufbau von Positionen.