DFV Deutsche Familienversicherung wächst zügig
Die DFV beweist, dass nicht nur in den USA oder Asien erfolgreiche Tech-Unternehmen geboren werden können. Das InsureTech-Unternehmen wächst zügig und wird bald profitabel sein. Die aktuelle Kursbewegung ist eine gute Einstiegschance.
Als erstes deutsches börsennotiertes Insurtech konzentriert sich die DFV Deutsche Familienversicherung auf profitable Nischen. Digitale Kranken-Zusatzversicherungen unter anderem für Zähne, Krankenhausbehandlung und Pflege zählen zu den Kernkompetenzen des 2007 gegründeten Unternehmens. Darüber hinaus bietet die Gesellschaft auch Schaden- und Unfall- sowie verschiedene Sachversicherungen an. Die Policen lassen sich einfach und bequem mit einem Smartphone abschließen. Als einer der ersten Versicherer bietet die DFV zudem dem Abschluss einer Auslandskrankenversicherung über die digitale Sprachassistentin Alexa an.
Das Wachstum des Nischenanbieters ist unverändert hoch. Hatte Vorstandschef Dr. Stefan Knoll noch im April angedeutet, dass sich im zweiten Quartal coronabedingt die Online-Nachfrage nach Versicherungen leicht abschwächen könnte, ist davon bei der Vorlage der Halbjahreszahlen nichts zu sehen. Demnach stiegen die Neuverträge plangemäß um 46.400 Stück. Die gebuchten Bruttobeiträge legten um 28,3% auf 53,7 Mio. Euro zu. Unter dem Strich stand ein Netto-Fehlbetrag in Höhe von 4,08 Mio. Euro.
Vertriebskosten belasten Ergebnis noch
Bezogen auf den Versicherungsbestand der Gruppe fallen die Ausgaben für Marketing und Vertrieb noch überproportional stark ins Gewicht. Bezogen auf die Prämieneinnahmen und Aufwendungen für Schadensfälle erreicht die DFV zum Halbjahr bereits ein positives Ergebnis von 10,7 Mio. Euro. Das stürmische Unternehmenswachstum kostet also erst einmal Geld. Vor einem Jahr machten die Vertriebsprovisionen noch etwa ein Drittel der Bestandsbeiträge aus, Im laufenden Jahr soll die Quote schon auf rund 25% fallen. Für das nächste Jahr sind 15% angepeilt. Spätestens dann dürfte das Unternehmen schwarze Zahlen schreiben.
Mit Blick auf 2022 wird die Gründung eigener Risikoträger für Kranken-, Sach- und Lebensversicherungen für die DFV interessant. Auch die geplante Expansion ins europäische Ausland dürfte der DFV einen frischen Wachstumsschub geben. Hier dürften vor allem große Volkswirtschaften aus der Eurozone wie Frankreich, Italien oder Spanien adressiert werden.
Börsen-Neuling mit Potenzial
An der Börse ist die DFV noch ein Neuling. Die Aktie hat seit dem IPO im Dezember 2018 jedoch bereits eine bewegte Historie hinter sich. Nach einem, dem allgemeinen Börsenumfeld geschuldeten, verpatzten IPO – die Aktie kam mit einem reduzierten Ausgabepreis von 12 Euro (geplant 23 bis 27 Euro) an den Markt -, rutschten die Kurse bis 9,85 Euro ab. Im Dezember 2019 wurde dann der Schalter umgelegt. Seitdem klettern die Anteilsscheine des deutschen Insurtech stetig. Im Juli markierte die Aktie knapp unterhalb von 28 Euro ihr bisheriges Allzeithoch.
Der aktuelle Kursrücksetzer bietet nun eine gute Einstiegsgelegenheit. Langfristig orientierte Anleger nutzen die Gelegenheit. Denn die Wachstumsstory ist intakt, die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsprozesse hilft dabei, das Geschäft schnell in die Gewinnzone zu heben.
Empfehlung: kaufen Kursziel: 32 Euro, Stop-Loss: unter 15 Euro