Diageo sieht Chancen in Indien
Bei Diageo geht es hochprozentig zu. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter von Spirituosen und produziert und vertreibt bekannte Marken wie Johnnie Walker, Smirnoff, Bailey`s, Tanqueray Gin oder Captain Morgan Rum. Kleinere Alkoholmarken wie Bundaberg-Rum, Bell`s Scotch Whisky und Yeni Raki sowie Biermarken wie beispielsweise Harp Lager oder Guiness komplettieren das Portfolio. Daneben hält Diageo Anteile an José Curvo, einem führenden Exporteur von Tequila mit Hauptsitz in Mexico sowie an Moet Hennessy, dem führenden Hersteller und Exporteur von Champagner und Cognac.
Das Geschäft von Diageo ist international breit diversifiziert. Rund 40% des Konzernumsatzes erzielen die Briten in Nordamerika, etwa 20% in Europa, knapp 19% in der Asien-Pazifik-Region und jeweils rund 10% in Afrika und Lateinamerika. Rund 81% des Umsatzes werden mit Spirituosen erwirtschaftet, die Bierverkäufe stehen für einen Umsatzanteil von etwa 14%.
Indien als Wachstumsmarkt
Im per 30. Juni beendeten Geschäftsjahr zog der Umsatz um 21,4% auf 15,5 Mrd. britische Pfund an. Besonders stark ist, dass die Briten aus eigener Kraft gewachsen sind – externe Übernahmen verzerren hier nicht das Bild. Diageo profitierte von höheren Preisen und einer steigenden Nachfrage nach teuren Spirituosen. Dies unterstreicht die Preissetzungsmacht des Konzerns. Der anziehende Absatz schlug voll auf die Ertragslage durch. Das operative Ergebnis (vor Sondereffekten) zog um 28% auf 4,8 Mrd. britische Pfund an – das Nettoergebnis kletterte im Einklang mit dem Umsatz um 22%.
Mit Blick auf das neue Geschäftsjahr 2022/23 sieht sich Diageo gut positioniert, um seine mittelfristige Prognose eines organischen Nettoumsatzwachstums von 5% bis 7% und eines organischen Betriebsgewinnwachstums von 6% bis 9% zu erreichen. Vor allem in Indien sieht der Konzern gute Wachstumsperspektiven. Laut einer Studie der britischen Investmentbank Barclays dürfte der indische Spirituosenmarkt in den kommenden fünf Jahren zwei bis vier Mal schneller wachsen als der globale. Neben den Trends hin zu Premiummarken aufgrund der sich beschleunigenden demografischen Entwicklung, könnte eine mögliche Zollliberalisierung für Scotch einen kurzfristigen Kursschub bringen.
Attraktiv bewertet, solide Dividende
Mit einem KGV von rund 20 ist die Diageo-Aktie aus fundamentaler Sicht zwar kein Schnäppchen, doch der langfristige Aufwärtstrend ist intakt und der aktuelle Rücksetzer bietet mittel- und langfristig orientierten Anlegern eine gute Einstiegsmöglichkeit. Eine solide Dividendenrendite von rund 2,3% dürfte zudem einkommensaffine Anleger zufrieden stellen.