Die große Geldflut nutzen
Das Börsenjahr 2021 beginnt direkt mit neuen DAX-Rekorden. Der DAX war nur noch einige Punkte vom nächsten Tausender entfernt und auf fast 14.000 Zähler gestiegen. Die Jahresendrally geht somit ohne Pause in eine Jahresanfangsrally über. Der zweite harte Lockdown und die Aussicht auf eine herunter gefahrene deutsche Wirtschaft bis in den April hinein schreckt die Börse offenbar überhaupt nicht.
Auch in den USA ignorieren die Börsen weiter die Corona-Entwicklungen. Der Dow Jones und der S&P 500 ziehen kräftig an, die Tech-Börse NASDAQ sowieso. Der Tech-Index ist auf 13.000 Punkte vorgestoßen, der Dow hat fast 31.000 Punkte erreicht. Aber: Die Ansteckungsrate und die Zahl der Todesfälle in Übersee sind weiter hoch.
Neue Rekorde, alte Risiken
Das könnte noch zu einem Problem werden. Denn Joe Biden, der nächste US-Präsident, hat sich im Wahlkampf einen Lockdown zur Bekämpfung der Pandemie-Auswirkungen in den USA vorbehalten. Offenbar glauben die Märkte daran, dass Biden diesen Lockdown nicht verhängen, oder dass er keinerlei negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird. Diese Annahme könnte sich noch als schwarzer Schwan erweisen und eine kräftige Korrektur auslösen.
Im Jahr 2021 werden die Börsen dennoch weiter im Aufwärtstrend bleiben. Treiber bleiben das billige Geld und die überbordende Liquidität. Beides wird von den Notenbanken bereit gestellt. Die US-Notenbank hat gerade durchblicken lassen, dass sie die Zinsen vermutlich erst in vier oder fünf Jahren wieder erhöhen will. Auch in Europa und Asien bleibt die Geldversorgung üppig.
Anlegen in der Staatswirtschaft
Das Geld findet seinen Weg - gesteuert vom Staat - in die Wirtschaft. Einerseits, weil es der Staat mit vollen Händen ausgibt. Insbesondere Infrastrukturprojekte sollen dies- und jenseits des Atlantiks vorangetrieben werden. Andererseits fließt das Geld zu großen Teilen direkt in die Taschen der Verbraucher und Konsumenten (Stichwort: Kinderbonus, aufgestocktes und verlängertes Kurzarbeitergeld usw.). Das wird den Konsum anheizen. Zudem werden Branchen profitieren, die von der Politik zuvor als "zukunftsträchtig" bewertet wurden. Das zeigt sich in der EU beispielhaft an der Kanalisierung von Milliarden in Nachhaltige Sektoren im Rahmen des Green Deal. Damit einher gehen Inflationsgefahren.
Zugleich wird es immer unattraktiver Geld vorzuhalten. In Deutschland berechnen inzwischen 200 Banken für unterschiedliche Kunden Negativzinsen. Die Zahl der Institute, die Negativzinsen kassieren, wird weiter wachsen. Außerdem wird der Kundenkreis derer größer, der bei den einzelnen Banken davon betroffen ist. Folge: Der Geldparkplatz wird immer unattraktiver, das Kapital wird investiert.
Geld wird immer stärker kanalisiert
Mangels Anlagealternativen wird Kapital darum stärker kanalisiert. Davon profitieren Aktien, Immobilien und Edelmetalle (Unsere strategische Depot-Struktur finden Sie in der Grafik). Infolgedessen werden diese Realwert-Investments auf völlig neue Bewertungshöhen getrieben. Klassische Kennzahlen wie KGV und KBV verlieren zwar nicht ihre fundamentale Relevanz, bei Anlageentscheidungen rücken sie aber in den Hintergrund.
Fazit: Die von einigen Anlegern gehasste Hausse wird 2021 weiter laufen. Die Geldflut wird noch weitere Kursrekorde bringen. Korrekturen werden nicht ausbleiben,.sind aber willkommene Einstiegschancen. Die Sektor-Rotation setzt sich fort. Der Börsentrrend bricht erst, wenn die Notenbanken eine Wende andeuten.
Hinweis: Eine ausführliche Darstellung unseres Szenarios für 2021 finden Sie im „Geldanlagebuch 2021: Anlegen in der Staatswirtschaft“. Mehr Infos unter: