Enapter ist auf dem Weg zur Serienproduktion
Die Aktie der Enapter AG ist spekulativ, aber sehr spannend. Das Start-up, das 2017 aus der S&O Beteiligungen AG hervorgegangen ist, ist auf die innovative Anion Exchange Membrane (AEM)-Elektrolyse spezialisiert. Mit dieser Technik kann grüner Wasserstoff hergestellt werden.
Die Enapter-Techologie ermöglicht den Bau effizienter, standardisierter und darum vergleichsweise kostengünstigem Elektrolyseure und Stacks. Diese können nach dem Prinzip der Modularität recht einfach zu größeren Einheiten hochskaliert werden. Eine hochmoderne Software für Energiemanagementsysteme sorgt für einfache Bedienung, Steuerung und Überwachung und hohe Kompatibilität.
Aufbau der Serienproduktion angestrebt
Enapter hält eigene Patente und investiert aktuell in den Aufbau einer Massenproduktion. Das Unternehmen hat den Aufbau einer Massenfertigung für die modularen Systeme in Saerbeck, 30 Kilometer nördlich von Münster, angekündigt. Hier sollen künftig mit bis zu 300 Mitarbeitern mehr als 100.000 Elektrolyseur-Einheiten produziert werden. Produktionsstart ist für 2022 geplant. Bislang produziert das Unternehmen in Pisa (Italien).
Die Massenproduktion dürfte zur Folge haben, dass die Produktionskosten durch Standardisierung und Automatisierung drastisch sinken werden. So soll die Wasserstofftechnologie auch in kleinem Maßstab effizient genutzt werden. Das erklärte Ziel des Unternehmens sind Elektrolyse für den Hausgebrauch.
Konkurrenzfähige Kosten für grünen Wasserstoff
Enapter-Gründer Sebastian-Julius Schmidt sieht in der automatisierten Massenfertigung im Münsterland die zentrale Voraussetzung, grünen Wasserstoff weltweit konkurrenzfähig zu machen. „Wir sind jetzt bei einem Preis von 9.000 Euro pro Modul. Dieser Preis wird noch dramatisch weiter sinken“, so Schmidt. Eigenen Angaben zufolge liefert Enapter seine Anlagen bereits heute in 33 Länder. Diese werden als Stromspeicher oder als Basis für Heizungs- und Lüftungssysteme. So will etwa die Wohnungsbaugesellschaft Vonovia in einem Pilotprojekt 81 Wohnungen in Bochum mit Wasserstoff aus den Anlagen heizen.
Nennenswerte Umsätze oder gar Gewinne verzeichnet das junge Unternehmen noch nicht. An der Börse wird das Start-up derzeit mit rund 34 Mio. Euro bewertet. Vom Höchstkurs Ende Oktober (ca. 77 Euro) ist der Titel inzwischen wieder meilenweit entfernt. Das Unternehmen ist mit einer aussichtsreichen Technik unterwegs. Gelingt der planmäßige Start der Serienfertigung, hat die Aktie enormes Potenzial. Strategische Investoren, die auch einen Totalverlust verschmerzen können, legen sich eine Position des Nischenplayers im Wasserstoff-Sektor ins Depot.
Empfehlung: kaufen Kursziel: Vervielfachungs-Chance, kein Stop-Loss (Totalverlustrisiko)