Encavis kauft strategisch zu
Mit einem größeren Insiderkauf fällt die Aktie der Encavis AG ins Auge. Aufsichtsratschef Dr. Manfred Krüper orderte vorige Woche knapp 10.000 Aktien im Wert von rund 200.000 Euro. Krüper nutzt mit dem Kauf den aktuellen Kursrücksetzer bei Encavis. Zu Jahresbeginn notierte die Aktie noch auf einem Allzeithoch bei 25,40 Euro. Davon ist der Titel zur Zeit rund 30% entfernt.
Encavis schwimmt derzeit weit oben auf der „Erneuerbare Energien-Welle“. Das Unternehmen erwirbt und betreibt Solarkraftwerke und (Onshore-)Windparks in Deutschland sowie in weiteren europäischen Ländern. Der Stromanbieter betreibt das größte konzernunabhängige Stromportfolio aus Erneuerbaren Energien in Deutschland.
Profiteur der globalen Energiewende
Sowohl die EU als auch die USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden wollen den Klimaschutz kräftig stärken – grüne Energieversorger wie Encavis dürften von den Vorhaben tendenziell profitieren. Für das vergangene Jahr meldete der Wind- und Solarparkbetreiber eine deutlich gestiegene Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Demnach stieg die Stromproduktion um knapp 29% auf gut 3,43 Twh in 2020.
Der kräftige Zuwachs geht vor allem auf den konsequenten Ausbau des Kraftwerk-Portfolios durch strategische Zukäufe zurück. Dieser Effekt dürfte sich im laufenden Jahr noch stärker bemerkbar machen, denn die Zukäufe der beiden spanischen PV-Großprojekte Talayuela (300 MWp) und La Cabrera (200 MWp) werden erstmals in diesem Jahr grünen Strom in ihrer Ganzjahresproduktion beisteuern.
Starkes Wachstum, hohe Marge
Bis 2025 will das Unternehmen seine Erzeugungskapazität verdoppeln, das operative Ergebnis je Aktie soll von 0,40 Euro auf 0,70 Euro steigen. Als wäre dies nicht genug, plant Encavis seine Wachstumsstrategie ohne Kapitalmaßnahmen. Die Strategie sieht vor, sich bereits früh an Investitionen in Wind- und Solarparks im Status „Ready-to-build“ zu beteiligen; Minderheitsanteile an einzelnen Anlagen von bis zu 49% zur Freisetzung von Liquidität zu veräußern und die operativen Kosten in Betrieb und Wartung von Solarparks zu reduzieren und zu optimieren.
Ohnehin zeigt sich das Geschäft von Encavis äußerst margenstark – die EBIT-Marge beträgt aktuell beeindruckende 48%. Mit einem für 2022 geschätzten KGV von rund 34 ist die Encavis-Aktie zwar fundamental teuer. Doch angesichts der Wachstumsdynamik und des Geschäftsumfelds sehen wir hier noch Potenzial.