ETF sorgt für Magenverstimmung
Auf der Suche nach einem börsengehandelten Indexfonds (ETF) zum Thema „vegane Aktien“ ist uns der US Vegan Climate ETF aufgefallen. Dieser ist seit dem 10. September 2019 an der New Yorker Börse handelbar. In Deutschland werden in München und Berlin Kurse für das Papier gestellt.
Toll, dachten wir uns - damit können wir das Einzelkursrisiko von kleinen veganen Aktien vermeiden und uns einen ganzen Korb von Unternehmen dieser Branche ins Depot legen. Doch weit gefehlt! Unser Blick in den ETF entlarvt einen Etikettenschwindel. Die größten Aktienpositionen sind Tech-Giganten wie Tesla, Apple, Microsoft, Google (Alphabet) oder NVIDIA. Auch die Aktien der Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard befinden sich unter den zehn größten Einzelpositionen.
Nur weil vegan draufsteht, ist nicht automatisch vegan drin
Vegane Aktien sind in diesem Fonds nur "Spurenelemente". Zwar finden wir auch den Highflyer Beyond Meat im ETF. Um den ETF aber Vegan zu nennen, ist das deutlich zu wenig. Auch der Stempel Climate ist für uns zweifelhaft. Denn der klimaschützende Ruf von Tesla ist zweifellos fragwürdig. Und die Internet-Unternehmen gehören zu den größten Klimasündern der Neuzeit. Es ist längst bekannt: Surfen und streamen sind das neue "fliegen".
Verpackt wird das im Marketing-Sprech freilich wohlformuliert. Demnach können Anleger laut Prospekt mit dem Papier an der Kursentwicklung von Unternehmen partizipieren, die auf Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen verzichten und keine Tierversuche durchführen. Der Aktienkorb umfasst aktuell rund 290 Einzeltitel. Aber kennen Sie überhaupt so viele Veggie-Unternehmen? Wir nicht.
Fazit: Der ETF vermarktet „vegan“ und „Klima“ und kann sich durchaus gut entwickeln. Wir meinen aber: Das Marketing-Label passt nicht zum Inhalt. Wer den Fonds aus hehren Motiven gekauft hat, um in vegane Aktien oder Klimaschutz zu investieren, sollte verkaufen.