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Die Aktienrisiken steigen

Euphorische Jahresendrallye läuft

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Die US-Notenbank wird im Dezember ihre Kursänderung bestätigen. Die Zinsen werden dann langsamer steigen, aber sie werden weiter steigen. Das wird auch bis zum Ende des ersten Quartals vermutlich der Fall sein. FUCHS-Kapital meint, dass die Börsen das gerade geflissentlich ausblenden. Sie geben sich lieber einer euphorischen Jahresendrallye hin.
Die Börsen-Bullen lassen sich in ihrem Lauf nicht beirren. Es geht an den Märkten weiter aufwärts. Durch die Bank ziehen die Indizes an. Aber auch Gold, Silber und Kryptowährungen steigen teils kräftig an. Dennoch hat es den Anschein, dass die Börsianer derzeit keine Risiken an den Finanzmärkten und in der Weltwirtschaft sehen. 

Interessante ist in Blick auf die Anleihemärkte. Dort sinken die Zinsen in den USA schon geraume Zeit. Auffällig ist, dass sowohl die 2-jährigen Zinsen, als auch die 10-jährigen Renditen zurückgehen. Am kurzen Ende bildet sich dabei eine Seitwärtsbewegung mit einer Basis bei etwa 4,45% aus. Die 10-Jährigen sind dagegen schon in einen Abwärtstrend übergegangen (akt. 3,69%). Sie fallen damit schneller als die Zinsen am kurzen Ende. 

Signale vom Anleihenmarkt

Die Inversion der US-Zinsen weitet sich damit derzeit sogar aus. Zumindest an den Anleihemärkten bleiben die Händler vorsichtig hinsichtlich bald wieder fallender US-Leitzinsen. Die sind dort nicht zu sehen. Das lange Ende signalisiert dabei weiter fallende Inflationsraten, passend zu einem eher rezessiven Konjunkturumfeld. 

Der größte Treiber sind die anhaltenden Spekulationen über die weitere Geldpolitik der US-Notenbank. Die Fed hatte in ihrem jüngsten Protokoll festgehalten, dass "eine bedeutende Mehrheit der Teilnehmer" eine Verlangsamung der Geschwindigkeit der Zinsanhebungen für angemessen hält. Da die US-Inflation bereits rückläufig sei ergebe sich dieser Handlungsspielraum. Hinzu kommen wachsende Bedenken, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutschen könnte. 

Fed ändert im Dezember ihren Kurs

Wir halten es daher inzwischen für sicher, dass die Fed den Leitzins auf ihrer Dezember-Sitzung nur noch um 50 Basispunkte anheben wird. Entscheidend wird dann sein, welche Perspektive die Notenbank aufmacht. Wir gehen weiter davon aus, dass die Fed die Zinsen auch bis ins erste Quartal hinein weiter erhöhen wird. Dann dürfte der Zinsgipfel erreicht sein.

Die Börsen nehmen diese leicht angepasste Zinsperspektive jetzt mit ihrem ungestümen Anlauf vorweg. Von Händlern hören wir zudem die Einschätzung, dass der steile Kursanstieg erheblichen Druck auf all jene Anleger ausübt, die den Märkten bisher aufgrund fundamentaler Überlegungen nicht getraut haben. Wer noch an der Seitenlinie steht, schaut jetzt den Kursen hinterher. Jedes neue Zwischenhoch erhöht den psychologischen Druck. Eventuell sind auch einige Fonds dabei, jetzt stark in die Erholung herein mit einzukaufen, um noch ihre Jahresbilanzen aufzubessern. Wer kann bei einem solchen Schub schon an der Seite stehen?  

Nicht gegen die Herde stellen

FUCHS-Kapital gehört weiter zu den skeptischen Anlegern, die den aktuellen Schwung mit vorsichtigem Misstrauen betrachten (FK vom 17.11.). Strategisch klug war wieder, kontinuierlich an den Tiefpunkten Aktienpositionen aufzubauen. Die Frage ist jetzt für uns nur, wie lange diese Rally noch ungebremst laufen wird. Daher haben wir nahe der starken technischen Widerstände auf dem aktuellen Niveau diverse Positionen reduziert. So bauen Anleger Risiko ab, realisieren stattliche Gewinne und haben Kapital verfügbar, wenn die Börse den nächsten Abschwung nimmt.  
Fazit: Es ist wie beim "König der Löwen" - die Herde ist in Bewegung geraten. Es ist nicht sinnvoll, sich ihr in den Weg zu stellen. Aber Vorsicht walten zu lassen, bleibt für uns oberstes Gebot. Die Konjunkturaussichten sehen insbesondere für Europa nicht sonderlich gut aus. Die Richtung der Herde könnte sich darum auch schnell wieder ändern. Daher: Gewinne absichern und geduldig abwarten.
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