An den Aktienmärkten werden die Bücher langsam geschlossen. Es geht auf hohem Niveau weiter seitwärts. Die Handelsspanne wird immer geringer. Das Handelsvolumen dünnt langsam aus. Unter diesen Voraussetzungen bieten sich auch für aktive Anleger kaum noch gute Opportunitäten, weil die Impulse fehlen.
In den nächsten Tagen dürften die Aktienmärkte nur noch kurzfristig in Bewegung geraten. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed werden das Jahr mir ihren Dezember-Sitzungen abschließen. Die EZB hat heute (Donnerstag) ihre lockere Linie bekräftigt. Außerdem haben die Geldhüter ihr Corona-Kaufprogramm aufge"PEPPt" und verlängert. Jetzt sollen Anleihen im Volumen von 500 Mrd. Euro mehr gekauft werden. Das Gesamtvolumen steigt damit auf 1,85 Bio. Euro bis Ende März 2022. Die Leitzinsen bleiben unverändert bei Null. Bei der Fed erwarten wir dagegen keine Änderungen. Wir gehen davon aus, dass die US-Geldhüter den Wechsel im Weißen Haus abwarten und dann erst wieder neue Impulse geben wird. An der mittelfristigen Linie wird sich ohnehin nichts ändern. Die Leitzinsen bleiben unten.
Kaum noch Spielraum
Der Spielraum für die Aktienbörsen wird damit immer geringer. Auch das Gerangel um einen Brexit-Vertrag wird bis zum letzten Tag des Jahres weiter gehen. Wir sehen aber nicht, dass die EU große Zugeständnisse an London wird machen können. Schon angesichts der aufflammenden Debatte in Polen über einen Austritt (Polex) kann es sich Brüssel nicht erlauben, das Signal zu senden, dass ein Land bei einem Austritt sich auch noch die Bedingungen "schön-verhandeln" kann.
Tesla untermauert unsere These, dass die Unternehmen die aktuellen Kurse als weitgehend ausgereizt betrachten. Das Unternehmen hat eine Kapitalerhöhung im Volumen von immerhin 5 Mrd. Dollar angekündigt. Nur wenige Tage vor der Ankündigung hat Goldman Sachs (GS) die Tesla-Aktie bei einem Kurs von etwa 550 US-Dollar zum Kauf empfohlen. Kursziel laut GS: über 750 Dollar. Das besondere Geschmäckle dabei: GS ist eine der führenden Konsortialbanken der aktuellen Kapitalerhöhung. "Lustig ist das nicht mehr", hieß es von Händlern dazu. Im Gegenteil: Das ist geradezu manipulativ meinen wir.
Irrationale Impfstoff-Hoffnungen
Beachtlich sind auch die Kursentwicklungen bei vielen Pharma- und Biotech-Aktien. Egal, wie klein das Unternehmen ist - überall wird die Impfstoff-Hoffnung gespielt. Wir empfinden das schon etwas als Casino. Wenn Kleinst-Unternehmen eine Standardmeldung herausgeben (Tenor: "Wir haben auch etwas mit Corona zu tun") und sich dann der Aktienkurs binnen zwei Tagen nahezu verdoppelt, dann zeigt das aus unserer Sicht nur, wie viel Geld und Gier im Markt sind. Gesund sind solche Kursbewegungen jedenfalls nicht.