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Zinswende kommt an der Börse an

Fed bremst Hoffnungen auf Zins-Stopp

Stürmische Zeiten an der Börse. © Sergey Nivens / Shotshop / picture alliance
Die Börsen erleben einen Schreckmoment. Denn die US-Notenbank Fed hat die Botschaft gesendet, dass die Zinsen noch weiter nach oben müssen. Parallel dazu kehren die Konjunktursorgen mit einem bangen Blick auf die Verschuldung in den USA zurück. Für die Börse ist das ein Cocktail, der Kopfschmerzen auslösen könnte.
Die US-Notenbank hat den Börsen den Stecker gezogen und die Anleger geerdet. Denn einige Notenbank-Gouverneure in den USA haben sich mit Kommentaren zu Wort gemeldet, die darauf schließen lassen, dass die Fed die Zinsen weiter flott anheben wird (FK vom 12.1.). So war zu hören, dass die Notenbank ihren Leitzins schnell auf mindestens 5% hochziehen müsse. Erst danach könne sie überhaupt erwägen, Rücksicht auf die Konjunktur zu nehmen. 

Parallel dazu kehren in den USA die Konjunktursorgen zurück, die Renditen fallen. Auslöser dafür waren die Einzelhandelsumsätze, die den zweiten Monat in Folge rückläufig waren. Angesichts der großen Abhängigkeit der US-Konjunktur von der Konsumlaune der Verbraucher, ist das für die Aktien durchaus ein Bremsklotz. Immerhin macht der private Konsum rund 70% des US-BIP aus. 

US-Schulden explodieren

Die Entwicklung am US-Häusermarkt zeigt auch nach unten. Die US-Hauspreise fallen ebenfalls seit einigen Monaten. Das geht einher mit dem steilen Zinsanstieg, der Immobilienkredite deutlich verteuert. Der Zinsanstieg wirkt in den USA deutlich schneller als z.B. in Deutschland. Denn in den angelsächsischen Ländern werden Immobilien traditionell viel flexibler und kurzfristiger finanziert. Steigende Zinsen erhöhen somit schnell die zu leistenden Raten. Die Rückwirkung auf den Konsum und die Schuldentragfähigkeit ist somit sehr direkt. 

Apropos Schulden: Der Zinsanstieg macht sich auch schon negativ bei den Kreditkartenschulden bemerkbar. Die Außenstände der US-Verbraucher stiegen im dritten Quartal um 19% auf 866 Mrd. US-Dollar. Auch die durchschnittlichen Kreditlinien der einzelnen Verbraucher stiegen auf ein Rekordhoch. Das meldet das Kreditauskunftsunternehmen TransUnion. Ebenfalls nach oben gehen die Mietschulden, die sich nach Schätzungen von Moodys auf über 70 Mrd. US-Dollar belaufen sollen. 

Hoffnungen auf Zins-Stopp der Fed ausgebremst

In diesem Umfeld ist es verständlich, dass die Amerikaner darauf hoffen, dass die US-Notenbank ihren Zins-Marsch bald stoppt. Denn jeder Zinsschritt bremst die Möglichkeiten der US-Konsumenten aus. Die Börsen dürften dabei die Auswirkungen der Fed-Zinsschritte dabei noch nicht vollständig verarbeitet haben. Dem Vernehmen nach sind bisher die Zinsanhebungen bis November am Markt angekommen - und durch Hoffnungen auf ein Ende der Anhebungen nach oben verzerrt. 

Weitere Bremsmanöver der Fed dürften darum auch die Börse wieder ausbremsen. Dass die US-Unternehmen in den kommenden zwei Monaten nicht mit rosigen Geschäften rechnen, ist darum für die Aktienkurse nicht hilfreich. Beachtenswert ist darum, dass der S&P 500 knapp vor der 200-Tagelinie wieder nach unten gedreht hat. Das könnte eine Bestätigung des Abwärtstrends werden. 
Fazit: Die Folgen der Zinswende kommen an der Börse an, die Hoffnungen auf einen schnellen Zins-Stopp der Fed verflüchtigen sich. Die längst überfällige Korrektur dürfte sich an den Märkten jetzt Bahn brechen. Daraus kann eine Kaufgelegenheit werden. Kritisch wird es, wenn der Dow wieder unter 30.000 Punkte purzelt.
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