Fed löst Umschichtung aus
Die US-Notenbank hat den Märkten mit ihrer Zinserhöhung einen Schrecken eingejagt. Obwohl der Zinsschritt auf 1,50% bis 1,75% erwartet worden war, sind die US-Börsen abgetaucht. Damit trüben sich auch die Aussichten für die Aktienbörsen allmählich sichtbar ein.
Der Auslöser für die Aufregung und den Abverkauf ist die veränderte US-Zinserwartung. Die meisten Investoren gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank im Jahr 2018 insgesamt vier Zinsschritte gehen wird. Bislang waren drei Anhebungen unter den Anlegern die Konsensmeinung. Der US-Leitzins könnte somit bis zum Jahresende auf 2,25 - 2,50% klettern. Die US-Renditen verharrt jedoch nahezu unverändert bei 2,85%.
Steigende Inflationsrate erwartet
Noch stärker bewegt die Märkte der Ausblick auf die Jahre 2019 und 2020. Für diese erwartet die Fed eine steigende Inflationsrate. Diese wird durch die Rohstoffpreise und durch die knapper werden Arbeitskräfte in den USA angeschoben. Dies spricht dafür, dass die US-Notenbank ihre Zinsen in den kommenden beiden Jahren stärker anheben könnte als bisher eingepreist.
Angesichts der steigenden US-Leitzinsen beginnt allmählich eine Konjunktur-Diskussion. Die Frage lautet: Wie lange kann die US-Wirtschaft bei steigenden Zinsen und einer geringeren Liquiditätsversorgung weiter so dynamisch wachsen wie bisher? Noch sind in den Bilanzen zwar keine Bremsspuren zu sehen. Aber die Börse läuft der Wirtschaft schließlich voraus.
Die aufkeimende Sorge ist, dass die Zinserhöhungen Bremsspuren bei den Unternehmen hinterlassen wird. Vor diesem Hintergrund werden Chancen und Risiken bei US-Aktien gerade neu bewertet. Dabei setzt sich allmählich die Überzeugung durch, dass die meisten US-Titel bereits sehr teuer sind. Das langfristige Shiller-KGV in den USA liegt mit 30,7 immer noch historisch hoch. Zudem notiert der Dow Jones noch 5% über seinem langfristigen Aufwärtstrend (verläuft aktuell bei 23.500 Punkten).
Rohstoffpreise ziehen an
Passend zur Neubewertung von Chancen und Risiken bei Aktien steigen Gold- und Silberpreis steil an. Auch der Ölpreis ist gegenüber der Vorwoche heftig nach oben gesprungen (FK vom 15.3.). Hier manifestiert sich ein Umschichten in sichere Häfen. Davon werden auch die anderen Rohstoffpreise und die entsprechenden Aktien profitieren. Denn die globale Konjunktur läuft gut und die Nachfrage nach Rohstoffen bleibt hoch.
Auch die US-Drohgebärden in Richtung China im Handelsstreit belasten die Börsen weiter. US-Präsident Donald Trump könnte Strafzölle im Wert von 50 Mrd. US-Dollar gegen das Reich der Mitte ankündigen. Eine solche Eskalation würde die Börsen weiter belasten, auch wenn es noch Verhandlungen über Ausnahmen und Sonderregelungen gibt.
Fazit: Die Fed hat eine Neubewertung von Chancen und Risiken ausgelöst. Kurzfristig dürften die Aktien-Indizes unter Druck stehen. Der DAX läuft auf seine wichtigen Unterstützungen bei 12.000 und 11.800 zu. Anleger sollten die Richtungsentscheidung abwarten. Unter 11.800 Punkten droht ein DAX-Ausverkauf.