Gazprom profitiert vom Nachfrage-Schub
Gazprom ist einer der größten Erdgaskonzerne weltweit. Über ein Viertel der weltweit gesicherten Erdgasvorkommen befinden sich im Besitz des Unternehmens. Darüber hinaus verfügt Gazprom über ein gigantisches Pipelinesystem mit einer Länge von mehr als 161.000 Kilometern. Die Gesellschaft fördert insgesamt rund 90% des russischen Erdgases.
Die aktuell stark anziehenden Preise für Öl und Gas spielen dem russischen Erdgas-Riesen in die Hände. So kletterten die Gaspreise in Europa auf den höchsten Stand seit 2008. Hauptgrund für die Rally sind die Bemühungen vieler europäischer Staaten, ihre im historischen Vergleich relativ leeren Gasspeicher (aktuell rund ein Viertel unter Normalniveau zu dieser Jahreszeit) wieder aufzufüllen.
Hohe Gas-Nachfrage und satte Preiserhöhungen
Hinzu kommt eine stetig steigende Nachfrage nach LNG (liquefied natural gas) aus Asien. So liegt das Absatzvolumen witterungsbedingt aktuell deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Erdgasexporte in Länder außerhalb der früheren Sowjet-Staaten stiegen zwischen dem 1. Januar und dem 15. Juni verglichen mit dem Vorjahr um knapp 27% auf 92,3 Milliarden Kubikmeter. Die Gasproduktion lag mit 241,4 Mrd. Kubikmeter gut 17% über dem Vorjahresniveau.
Die hohe Nachfrage nutzt Gazprom nun, um die Preise für russisches Erdgas anzuheben. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet, dass Gazprom den durchschnittlichen Erdgasexportpreis für „Nicht-GUS-Länder“ auf 240 Dollar pro 1.000 Kubikmeter anheben möchte. Zuvor hatte Gazprom noch erklärt, dass der durchschnittliche Exportpreis 2021 bei etwa 200 bis 206 US-Dollar je 1.000 Kubikmeter liegen dürfte.
Preiswerte Aktie mit toller Dividendenrendite
Gelingt den Russen diese Preiserhöhung um rund 20%, dürfte dies die Gewinne des Erdgasriesen kräftig hebeln. Da derzeit einige norwegische Gasfelder wegen diverser Instandhaltungsmaßnahmen nur eingeschränkt liefern, sollte eine Preisanpassung kaum problematisch sein.
Aus fundamentaler Sicht ist die Gazprom-Aktie mit einem für 2022 geschätzten KGV von rund 5 trotz des jüngsten Kursanstiegs weiterhin günstig bewertet. Dividendenfreunde können sich ebenfalls freuen. Am 14. Juli will der Konzern 0,35 US-Dollar je Aktie an Dividende ausschütten. Gemessen am aktuellen Aktienkurs errechnet sich eine Ausschüttungsrendite in Höhe von rund 4,6%. Langfristig orientierte Anleger kaufen und nutzen Kursrücksetzer Richtung 6,50 US-Dollar für einen Ausbau ihres Investments.
Empfehlung: kaufen Kursziel: 10,20 USD, Stop-Loss: unter 5,75 USD (SK Nasdaq)