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Fed öffnet die Tapering-Tür

Geldpolitische Straffung rückt näher

Alle Augen waren dieser Tage auf die US-Notenbank gerichtet. Doch nach dem Statement verpuffte die ganze "Anspannung" - die Fed hält Kurs. Das stimmt, ist aber nur ein Randaspekt. Denn wer zwischen den Zeilen liest, der versteht: Die Fed hat die Tapering-Tür ein weiteres Stück geöffnet.
Die US-Notenbank hat gesprochen - und sich natürlich alle Optionen offen gehalten. Die Fed hat klar gemacht, dass sie die Flexibilität hat, , je nach Wirtschaftsdaten, fiskalischen Impulsen und Virusverbreitung zu handeln. Außerdem betonte Fed-Chef Powell, dass es eine "größere Bandbreite von guten Ansichten über die Einleitung des Tapering" gibt.

Die Märkte haben von der Fed bekommen, was sie erwartet haben: ein Statement. Wer aber zwischen den Zeilen liest, dem sollte klar werden, dass die US-Geldhüter die Tapering-Tür erneut ein Stück weiter geöffnet haben. Ganz offensichtlich wird schon innerhalb der Fed heftig über den geldpolitischen Kurs debattiert. Es gibt Befürworter früherer Straffungen. Daneben stehen Vertreter, die zumindest schon einmal "etwas weniger Lockerheit" für angebracht halten.

Geldpolitische Ziele rücken näher

Die US-Währungshüter haben erklärt, dass die "Ziele der Preisstabilität und Vollbeschäftigung näher rücken". Damit rückt auch die geldpolitische Wende näher. Die VP Bank schreibt in ihrem Kommentar gerade dazu: "Das Jahresende könnte ein möglicher Startpunkt für ein Reduktion der Wertpapierkäufe sein." Auch wir vertreten diese Einschätzung (FK vom 15.7.). Noch haben die Märkte also etwas Zeit. Die Frage ist nur: Wie weit blicken die Börsen voraus? 

Die Börsen scheinen jedenfalls schon zu ahnen, dass die beste Zeit vorbei ist. Denn die Aussicht auf weitere Monate mit unverändert hohen Anleihekäufen hat erneut keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Der Dow stößt sich nach wie vor bei 35.000 Punkten den Kopf und schafft keinen dynamischen Ausbruch. Der DAX folgt dem Dow im Gleichlauf. Die Dynamik nach oben schläft allmählich ein.

Goldpreis und Bitcoin ziehen wieder hoch

Unterdessen zieht der Goldpreis wieder an und schickt sich an, die Marke von 1.850 US-Dollar zu überspringen. Es dürfte - angesichts der Inflationsentwicklung - nur eine Frage der Zeit sein, bis das gelingt. Dann steht ein Anlauf auf in Richtung 2.000 US-Dollar je Feinunze bevor. Passend dazu sehen wir auch den Bitcoin kräftig steigen. Auch hier manifestiert sich eine Umschichtung von Kapital in einen "Fluchthafen". 

Die Finanzmärkte - Börsen, Währungen und Rohstoffe (Edelmetalle) - stecken in einer Sackgasse fest. Die Einschätzungen über die weitere Entwicklung sind sehr ambivalent. Offensichtlich ist, dass die Börsianer eine zunehmende Unsicherheit über die geldpolitische Wende und  ihre Folgen entwickeln - und dass die Zahl derer steigt, die den Fuß vom Gas nehmen. 

Fazit: Die US-Notenbank laviert sich weiter durch den Sommer. De facto hat sie die Tür zur geldpolitischen Straffung aber ein weiteres Stück geöffnet - und sie wird die Wende auf das Jahresende vorziehen. Die Luft an den Börsen wird jetzt sehr dünn. Käufe sind nur noch bei Aktien aussichtsreich, die bisher weit zurückliegen. Denn die haben noch Aufholpotenzial und profitieren eventuell von Umschichtungen in einer Marktkorrektur.

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