Intakter Aufwärtstrend

Die Deutsche Börse ist vom schnellen Handeln der LSE beim Kauf des Datenanbieters Refinitiv direkt betroffen. Gelingt der LSE die Übernahme, wäre das für die Expansionspläne der Deutsche Börse ein herber Rückschlag. Zwar wollte der deutsche Börsenbetreiber den Finanzdatenspezialisten Refinitiv nicht komplett übernehmen. Doch es liefen bereits einige Wochen konkrete Gespräche zum Kauf der Devisenhandelssparte von Refinitiv Fxall. Diese dürften sich mit der Offerte der Briten nun erst einmal erledigt haben. Die Deutsche Börse wird sich dann wohl schon bald nach alternativen Übernahmekandidaten umschauen.

Das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Deutsche Börse umfasst die gesamte Prozesskette. Sie reicht vom Aktien- und Terminhandel über Clearing, Settlement und Custody bis zur Bereitstellung von Marktdaten sowie zur Entwicklung und dem Betrieb elektronischer Handelssysteme. Mit der vollelektronischen Handelsplattform Xetra und der Börse Frankfurt betreibt das Unternehmen einen der umsatzstärksten Kassamärkte weltweit. Die Eurex zählt zu den weltweit führenden Börsen im Handel von Terminkontrakten wie Futures und Optionen.

Solide Unternehmensentwicklung

Die hohe Expertise der Deutsche Börse und die umfangreichen Services bescheren dem Unternehmen seit Jahren solide Wachstumszahlen. Im zweiten Quartal hat der Konzern wiederholt vom hohen Absicherungsbedarf vieler Investoren profitiert. Umsatz und Gewinn der Derivatebörse Eurex steigen weiter an. Das Geschäft zur Verwahrung von Wertpapieren der Tochter Clearstream profitierte von den gestiegenen US-Zinsen. Unter dem Strich kletterte der Umsatz konzernweit um solide 6% auf 725 Mio. Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 9% auf knapp 466 Mio. Euro.

Die Kursentwicklung der Aktie reflektiert die gute Geschäftsentwicklung. Seit sieben Jahren bewegt sich der Titel in einem intakten Aufwärtstrend. Allerdings ist die Aktie deutlich günstiger bewertet als ihr britisches Pendant und hat eine höhere Dividendenrendite. Langfristig orientierte Anleger kaufen zu aktuellen Kursen eine erste Position.