Jahresendrallye auf der Zielgerade
Die Börsen preschen mit neuen Höchstkursen auf das Jahresende zu. Gefeiert werden weiter die Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank und die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in den USA (nächste Woche). Die Börsen dürften das Jahr darum in Champagner-Laune beenden.
Die Börsen fahren die Jahresendrallye unbeirrt zu Ende. Insbesondere die Zinshoffnungen treiben die Aktien an. Das ist vor allem beim Blick auf den Nasdaq Composite zu sehen. Der Tech-Index für US-Werte hat erstmals in seiner Geschichte die Marke von 20.000 Punkten überschritten.
EZB unter Inflationsdruck
US-Kerninflation steigt erneut
Hintergrund: Die Technologie-Unternehmen reagieren besonders zinssensitiv. Sinken die Finanzierungskosten, spüren das diese Unternehmen schnell in der Bilanz. Das wirkt - in der Vorausschau der Börse - schon jetzt auf die Aktienkurse zurück. Die Erwartung, dass die US-Notenbank in der nächsten Woche die Zinsen erneut senkt, liegt derzeit bei glatt 100%. Praktisch niemand erwartet, dass die Fed den Zinsschritt nicht geht.
PIMCO weist jedoch darauf hin, dass die US-Kerninflation in die falsche Richtung läuft. „Im November ist der Kern-CPI im Monatsvergleich um 0,31% gestiegen. Das war der vierte monatliche 0,3%-Anstieg in Folge", so Tiffany Wilding, Nordamerika-Ökonomin bei PIMCO. Setzt sich die Bewegung fort, wird das Fahrwasser auch für die US-Notenbank rauer. Wir erwarten mit Blick auf das nächste Jahr darum schärfere Auseinandersetzungen mit der neuen US-Regierung. Die dürfte den politischen Druck auf die Fed erhöhen.
EZB unter Inflationsdruck
Auch in Europa blühen Zins-Fantasien. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute den Leitzins für die Eurozone weiter gesenkt. Sie ging einen kleinen Schritt (-25 Basispunkte) und senkte den Leitzins nun auf 3% ab. Der Handlungsspielraum der "Währungshüter" ist mit Blick auf die Zukunft aber weiter gering. Denn die Inflation in der Eurozone bleibt hartnäckig und liegt weiter über dem EZB-Ziel. Zugleich schwächelt die Wirtschaft weiter. Sollte die im nächsten Jahr wieder kräftig anziehen, dürfte auch die Inflation neue Impulse bekommen. Dann bekommt die EZB ein Problem, das kaum noch zu kaschieren sein wird.
Für die Börsen bleiben die Ampeln damit aber zunächst weiter auf Grün. Denn Kapital wird preiswerter, das stützt die Wirtschaft und die Märkte. Das Umfeld sinkender Zinsen bei hartnäckiger Inflation treibt aber vor allem die Preise sicherer Häfen an. Dazu zählen Gold und Silber, zunehmend aber auch die Kryptowährungen.
Bitcoin ungebremst nach oben?
Der Bitcoin rückt für immer mehr Anleger ist Blickfeld. Nach dem Sprung über die Marke von 100.000 US-Dollar kam es bisher nicht wie von einigen prognostiziert zu einer massiven Korrektur. Das könnte auch daran liegen, dass inzwischen die großen Bitcoin-Pläne der USA bekannter werden. Erstens könnte der nächste US-Finanzminister ein Bitcoin-Verfechter sein. Zweitens haben die USA angekündigt, eine strategische Bitcoin-Reserve aufzubauen.
Auch Russland gibt dem BTC weiteren Rückenwind. Auch Russland erwägt, eine strategische Reserve in Bitcoin aufzubauen. Das Land dürfte der Ankündigung auch Taten folgen lassen. Denn der Bitcoin ist als dezentrale Währung eine zusätzliche Sicherheit für das Land. Das ist eine Konsequenz nach dem Einfrieren und der Enteignung russischer Vermögenswerte infolge des Ukraine-Krieges und dürfte Kryptowährungen weiter beflügeln (regelmäßig dazu FUCHS-Devisen). Die Goldreserven hat das Land schon seit Jahren aufgestockt.
Fazit: Die Jahresendrallye ist auf die Zielgeraden eingebogen. Wir erwarten keine großen Ausschläge mehr. Die Börsen werden nahe ihrer Höchstkurse das Jahr beenden.