Die Erholung nach dem Januar-Kursrutsch scheint bereits wieder auszulaufen. Ihren nächsten Dämpfer könnte die Märkte nun schon von den nächsten Inflationszahlen aus den USA erhalten. Sie werden den Märkten neue Impulse geben, darüber zu spekulieren, wie zügig die US-Notenbank ihre Zinsen anheben wird. Dabei haben die Börsen bereits einen Zinsschritt von immerhin 50 Basispunkten für März eingepreist. Parallel dazu ist die US-Rendite auf 1,95% angestiegen.
Gestützt werden die Börsen - neben den charttechnischen Faktoren - von den aktuellen Unternehmenszahlen. Die US-Berichtssaison war bisher weitgehend positiv. Insbesondere haben etliche Unternehmen sehr optimistische Ausblicke zur Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten gegeben. Untermauert wird das durch die allgemeine Konjunkturentwicklung. Zudem fällt auf, dass insbesondere Unternehmen der "old economy" gut mit den langsam steigenden Zinsen und der höheren Inflation zurecht kommen.
Wind dreht zu Value
Der Wind dreht damit weiter zugunsten der Value-Werte. Aktuelles Beispiel ist die Reederei Hapag Lloyd. Das Unternehmen hatte einen satten Gewinnsprung zu melden (Versiebenfachung). Bei einem Umsatz von 22,3 Mrd. Euro hat das Unternehmen 9,4 Mrd. Euro Gewinn eingefahren. Der Umsatz stieg um 74%, der globale Lieferverkehr des Unternehmens aber nicht.
An der Börse wird derzeit auch auf ein neues Öffnungs-Szenario spekuliert. Das zeigt sich an Werten wie TUI und Lufthansa. Die Aussicht auf neue weltweite Lockerungen, die von vielen Ländern bereits Schritt für Schritt umgesetzt werden, weckt Erwartungen auf boomende Geschäfte dieser "alten Riesen". Wir hatten Ihnen diesen Favoritenwechsel schon sehr früh avisiert und auch in unserem Depot mit einer entsprechenden Positionierung antizipiert und abgebildet.
Spekulation auf neues Öffnungs-Szenario und Nach-Corona-Boom
Von diesem Öffnungs-Szenario und einer anziehenden Weltkonjunktur werden auch weiterhin die Rohstoff-Werte profitieren. Die sind schon vielfach "ins Laufen" gekommen. Aber viele Aktien dürften noch einen guten Weg vor sich haben. Daher lässt uns auch die aktuelle Einschätzung von Goldman Sachs (GS) aufhorchen, die sich gerade aus allen Rohstoff-Werten "verabschieden".
Wir geben auf die Meldung ("we are out") nicht viel, denn wir erinnern uns noch gut an andere groß promotete GS-Prognosen, die sich gern als hervorragender Kontra-Indikator herausgestellt haben. Zuletzt war das im Juli 2015 der Fall. Damals prognostizierte GS-Analyst Jeffrey Currie einen tiefen Goldpreis-Sturz weit unter 1.000 US-Dollar je Feinunze. Es kam völlig anders und der Goldpreis schwenkte seither auf einen kontinuierlichen Aufwärtstrend ein. Den nutzen die "Goldmänner" übrigens dazu, 7,1 Tonnen Gold zu kaufen. Der gleiche Jeffrey Currie bläst jetzt zum Ausstieg aus den Rohstoffen und hatte noch vor einem Monat neue Höchstkurse erwartet...