Leoni verordnet sich eine Schlankheitskur
Leoni hatte 2019 AG ein richtig schlechtes Jahr und die Aktie war im freien Fall. Knapp zwei Drittel seines Börsenwerts hat der Automobilzulieferer in diesem Jahr eingebüßt. So tief wie jetzt handelte die Aktie zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008/09.
Der Bordnetz-Spezialist hat mit diversen Problemen zu kämpfen. Die schwächere Automobilkonjunktur bremst. Zudem ist Leoni zwar gewachsen, aber nicht profitabel. Die schnelle Expansion rächt sich nun. Der Schuldenberg beläuft sich auf rund 1,2 Mrd. Euro. Nun muss Vorstandschef Aldo Kamper Leoni sparen und will die Kosten bis 2022 um 500 Mio. Euro senken.
Alles muss raus!
Nun will sich der Kabelbaum- und Bordnetz-Spezialist rund 200 Millionen Euro frische Liquidität beschaffen. Leoni prüft außerdem einen Verkauf oder Börsengang der Kabelsparte Wire & Cable. Analysteneinschätzungen zufolge könnte dieser Geschäftsbereich mit 500 bis 600 Mio. Euro bewertet werden. Auch der Immobilienbestand kann versilbert werden. Das Unternehmen führt Grundstücke und Immobilien im Wert von rund 320 Millionen Euro in der Bilanz.
An der Börse notiert Leoni rund 60% unter Buchwert. Leerverkäufer haben den Aktienkurs fest im Griff. Rund 12,3% des Aktienkapitals sind leer verkauft. Wirken die Sanierungsmaßnahmen und müssen sich die Shorties eindecken, dürfte es ziemlich steil nach oben gehen (short squeeze). Der Automobilzulieferer ist zwar angeschlagen, wir halten die Aktie aber dennoch für aussichtsreich. Im Kursverlauf ist auch schon eine vorsichtige Bodenbildung erkennbar.
Empfehlung: kaufen, Bodenbildung beobachten
Kursziel: 14,40 USD, Stop-Loss: unter 7,90 EUR
ISIN: DE 000 540 888 4 | Kurs: 10,26 EUR
Kurschance: 40% | Verlustrisiko: 23%