LVMH boomt in der Krise
Schmuck, Mode, teure Düfte oder edler Champagner – Luxusgüter rangieren auf den Geschenkelisten zu Weihnachten ganz weit oben. Viele Menschen möchten sich etwas Besonderes gönnen oder ihren Liebsten mit luxuriösen Präsenten eine Freude machen. Unangefochtener Branchenprimus in dem Segment ist der französische Luxuskonzern LVMH.
Viele Luxusmarken unter einem Dach
Das Produktportfolio von LVMH besteht aus zahlreichen Prestige-Marken. Diese finden sich in den Bereichen Wein & Spirituosen, Mode & Lederwaren, Parfüm & Kosmetik sowie Uhren & Schmuck und werden weltweit in eigenen Geschäften vertrieben. Zu den Premium-Marken zählen neben Louis Vuitton, Moet & Chandon und Hennessy unter anderem auch Bulgari, Givenchy, Kenzo, Dior, Fendi, Benefit, TAG Heuer oder Dom Perignon und Tiffany.
Auf seine Kunden kann sich LVMH verlassen. Da sie finanziell kaum unter der Corona-Krise litten, dürfte auch das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr – ungeachtet möglicher Lieferschwierigkeiten – stark ausfallen. Die zu Monatsbeginn gemeldeten Umsatzzahlen zeigen eindrucksvoll, dass LVMH das Vorkrisenniveau von 2019 deutlich hinter sich gelassen hat.
Steiler Umsatzanstieg
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zogen die Erlöse um 46% ggü. Vj. auf 44,2 Milliarden Euro an. Gegenüber 2019, also vor der Pandemie, betrug der organische Umsatzanstieg solide elf Prozent. Einen beträchtlichen Anteil daran hat das Segment Luxusmode & Lederwaren, das für beinahe die Hälfte des Konzernumsatzes steht und im ersten Halbjahr knapp drei Viertel des operativen Gewinns erwirtschaftete. Mit 23,1 Milliarden Euro übertrafen die Erlöse hier auf Neunmonatsbasis die 2019er-Zahlen um 38%.
Auch das Schmuck-Business zieht wieder an. Einen wesentlichen Anteil am Umsatzplus von vier Prozent gegenüber 2019 hat hier der im vergangenen Jahr übernommene Traditionsjuwelier Tiffany. Vor allem in Asien und Nordamerika läuft es derzeit gut für die Franzosen. In China will der Luxus-Riese sein Geschäft weiter ausbauen und erwägt aktuell die Eröffnung seines erstes Louis Vuitton Duty-Free-Geschäfts in Hainan. Konkret prüft LVMH ob eine Einigung mit dem staatlichen Betreiber des Einkaufszentrums, der China Duty Free Group, möglich ist. Diese betreibt den größten Duty-Free-Shop der Welt, in dem Kunden beim Einkauf die Mehrwertsteuer sowie Zollgebühren sparen.
Expansion in China
Für LVMH dürfte sich dieser Expansions-Schritt auszahlen. So hat die Zentralregierung vergangenes Jahr den Betrag, den einheimische Verbraucher für zollfreie Waren in Hainan ausgeben können, verdreifacht. Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnten die reisefreudigen Chinesen im Ausland nämlich kaum Geld ausgeben. Zudem steigt in dem Riesenreich die Zahl der Milliardäre steil. Im Jahr 2020 kletterte sie um 307 auf 1.185.
Aus fundamentaler Sicht ist die LVMH-Aktie mit einem für 2022 geschätzten KGV von rund 29 zwar fast schon selbst ein Luxus-Artikel. Die operative Marge von knapp 26% untermauert die hohe Preissetzungsmacht des Unternehmens jedoch. Wir halten die Aktie für ein solides Langfristinvestment. Die Klettertour dürfte auch im kommenden Jahr weitergehen.
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