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Euphorisierte Börsen-Bullen auf dem Weg in die Sackgasse

Märkte im Casino-Modus

Die Aktienmärkte drehen gerade leicht durch und zeigen Züge eines Casinos im Neuen-Markt-Rausch. Die Entwicklungen, die wir bei einigen Aktien beobachten, sind jenseits von gut und böse. Einige Aktien zeigen völlig absurde Kursentwicklungen.
Die Börsen sind zum Teil im Casino-Modus. Jüngstes Beispiel: Gamestop. Die Aktie des eigentlich in die Pleite schlitternden Unternehmens ist mit etwa 15 Euro in das laufende Börsenjahr gestartet. Heute kostet sie 400 Dollar (+2.500%). Kursschwankungen von 72% mit Notierungen innerhalb eines Tages zwischen 250 und 400 Euro sind deutlicher Ausweis purer Zockerei. Ähnlich verhält es sich mit anderen Aktien (z. B. Wasserstoff-Sektor).

Hinter diesen außergewöhnlichen Kursbewegungen stehen viele Kleinanleger, die koordiniert vorgehen und größere Hedgefonds vor sich hertreiben. Die Privaten kaufen zahlreiche Aktien über Billigbroker und befeuern die Hausse über angeschlossene Chatkanäle und die sozialen Medien. Dabei setzen die Initiatoren solcher Bewegungen gezielt auf kleine Werte, bei denen professionelle Fonds auf fallende Kurse gesetzt haben. Zockende Privatanleger treiben Hedgefonds, die auf fallende Kurse gesetzt haben, bei bestimmten Werten gerade in die Falle. Diese Investoren müssen nämlich Aktien kaufen, wenn die Kurse steigen und die hinterlegten Sicherheitsleistungen für die Short-Spekulationen nicht mehr ausreichen. 

Privat-Zocker treiben Hedgefonds in die Enge

Dass dahinter System steckt, zeigt ein Blick auf den Russel-2000-Index. Die 20 Small Caps mit den größten Anteilen von Short-Spekulationen größerer Investoren haben seit dem Jahresanfang um durchschnittlich 60% zugelegt. Zahlreiche Kommentare von immer wieder denselben Nutzern in den Foren einschlägiger Billig-Broker bestätigen das Bild. Wenn dann noch dazu kommt, dass Visionäre wie Elon Musk, aber auch völlig unbekannte Porno-Sternchen mit vielen Twitter-Followern per Tweets gezielt Aktienkurse zu Raketenstarts bewegen, dann ist das Ende der Fahnenstange nicht mehr fern. Das sind Entwicklungen wie am Neuen Markt und sehr gut im Film "The big Short" erklärt. 

Wir fragen uns in dem Zusammenhang: Wo bleibt eigentlich die Börsenaufsicht? Zumal sich etliche Anleger mit diesem Gezocke mächtig die Finger verbrennen werden. Denn, was so steil steigt, wird auch steil wieder fallen. Und wer heute Gamestop zu 400 Euro kauft, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Zeuge sein, wie die Aktie wieder um 90% in sich zusammenfällt. Wohl dem, der dann in der Lage ist, zügig einen kleinen Verlust zu realisieren, als Haus und Hof zu verspielen.

Euphorisierte Börsen-Bullen im Galopp in die Sackgasse

Im breiten Markt sind solche krassen Übertreibungen noch nicht so deutlich zu sehen. Allerdings zeigen sich auch bei DAX und Dow schon deutlich größere Kursschwankungen. Neue Hochs schaffen die Indizes gerade nicht. In den USA waren die Händler enttäuscht, dass die Notenbank nicht noch mehr Geld zur Verfügung stellt. Die Volatilität nimmt rapide zu, der Handel wird hektischer. Allein in dieser Woche gab es drei Tage, in denen diverse Online-Broker nicht mehr in der Lage waren, über längere Zeiten Orders abzuwickeln. Die großen Börsen reagieren immer als letzte - dann aber ist der Big Bang von allen zu hören und zu sehen.
Fazit: Die Börsen sind in einer aktuten Übertreibung. Das Ende der Fahnenstange ist nahe. Wenn eine euphorisierte Horde Börsen-Bullen durch ein immer enger werdendes Tal rast und am Ende durch ein Nadelöhr muss, dann werden viele im Gedränge "aufgerieben" werden. Der Spielraum wird immer enger, es ist größte Vorsicht angebracht. Erst neue Höchstkurse machen neues Potenzial frei. Stellen Sie sich abgesichert an die Seitenlinie.
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