Neste Oyj durchläuft eine Transformation
Der finnische Versorgungskonzern Neste Oyj ist in einem zukunftsträchtigen und wachstumsstarken Geschäftsfeld aktiv. Das 2004 gegründete Unternehmen mit Sitz in Espoo, westlich der finnischen Hauptstadt Helsinki, war einst ein klassischer Ölraffineriekonzern. Der wird jedoch auf „erneuerbare Energien“ getrimmt. Die Geschäfte mit fossilen Brennstoffen werden sukzessive zurückgefahren.
Bereits heute sind die Finnen Weltmarktführer bei regenerativem Diesel für den Transport- und Luftfahrtsektor. In spätestens acht Jahren will Neste nur noch in diesem Bereich aktiv sein. Möglich macht dies die eigens entwickelte NEXTBL-Technologie (Next Generation Biomass-to-liquid. Mit dieser Technik wird eine Vielzahl von Ölen und Fetten zu Produkten wie erneuerbarem Diesel und Flugzeugtreibstoff (SAF – Sustainable Avaiation Fuel) verarbeitet.
Dieseltreibstoff aus Speisefett
Das Wort „erneuerbar“ ist in diesem Zusammenhang weit gefasst. Denn Neste recycelt z. B. Frittierfett von Fast-Food-Ketten (altes Speiseöl oder tierische Fette), Reststoffe aus der Pflanzenölproduktion, Algen und Müll oder Pflanzenöle wie Rapsöl zu Diesel und Kerosin. Verglichen mit Diesel aus fossilen Rohstoffen werden die Treibgasemissionen so um 80% bis 90% reduziert.
Anfang März gaben die Finnen ein Joint Venture mit der US-Ölgesellschaft Marathon Petroleum Corp. bekannt. Ziel ist es, eine von Marathons Raffinerien in Martinez (Kalifornien) in eine Raffinerie für erneuerbaren Diesel umzurüsten. In Singapur steht ein ähnliches Investitionsprojekt kurz vor dem Abschluss (Volumen 1,5 Mrd. USD). Dort ist der Betrieb der Anlage für das erste Quartal 2023 geplant.
Neste könnte schnell Weltmarktführer werden
Wenn beide Anlagen laufen, ist Neste der erste Anbieter für erneuerbare Dieseltreibstoffe mit Niederlassungen in Asien, Europa und Nordamerika. Bis Ende 2023 sollen so rund 5,5 Millionen Tonnen regenerativer Treibstoff p.a. produziert werden. Mit einem für 2023 geschätzten KGV ist die Neste-Aktie nicht übermäßig teuer.