New Oriental Education ist Platzhirsch in China
Auch im aufstrebenden China steht die Aus- und Weiterbildung von Schülerinnen und Schülern hoch im Kurs. Das „Reich der Mitte“ ist nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Erde,. Chinesische Eltern legen auch großen Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder. Davon profitiert die New Oriental Education & Technology Group.
New Oriental ist nach eigenen Angaben der größte private Bildungsdienstleister in der Volksrepublik. Seit der Gründung 1993 schrieben sich hier über 55,4 Millionen Lernende ein, davon rund 10,6 Millionen im laufenden Geschäftsjahr 2020. Zu den Produkten und Dienstleistungen gehören Englisch- und andere Fremdsprachenkurse, Vorbereitungskurse für Prüfungen im In- und Ausland, Grund- und Sekundarschulbildung sowie Online-Education.
Steiles Wachstum
Das Online-Bildungsgeschäft wird von der im April 2019 an die Börse gegangenen Koolearn Technology Holding Ltd (ISIN: KY G53 13A 101 01 3) betrieben. Das ist eine 68%ige Tochter von New Oriental. Insgesamt verfügt die Gruppe derzeit über 104 Schulen, 1.465 Lernzentren, 12 Buchhandlungen sowie ein landesweites Netzwerk von Online- und Offline-Buchhandlungen über 160 Drittanbieter und beschäftigt mehr als 41.400 Lehrer in 91 Städten.
Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Umsatz der Holding hat sich während der letzten sieben Jahre auf rund 3,6 Mrd. US-Dollar mehr als verdreifacht. Das Ergebnis nach Steuern hat sich im selben Zeitraum auf 413,06 Mio. US-Dollar in 2019 beinahe verdoppelt. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen in China haben dem Unternehmen nur kurz geschadet. Im zweiten Quartal ging der Umsatz der Gruppe um 5,3% auf 798,47 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 842,85 Mio. USD) zurück.
Rücksetzer längst ausgebügelt
Der Wachstumskurs der Aktie setzt sich trotz dieses Einbruchs unvermindert fort. Nach einem kurzen und heftigen Rücksetzer im März (Corona-Crash) handelt die Aktie des Bildungsdiensleisters inzwischen wieder in der Nähe des Allzeithochs. Aufgrund der fortgesetzten Spannungen zwischen den USA und China strebt der bislang in den USA gelistete Konzern nun ein Zweitlisting an der Hongkonger Börse an. Dazu hat New Oriental vergangene Woche drei Banken (Bank of America, Credite Suisse und UBS) beauftragt. Insiderinformationen zufolge, könnte die Zweitnotiz (IPO) dem Unternehmen frische Mittel im Wert von mindestens einer Milliarde Dollar in die Kassen spülen. Die sind aber ohnehin gut gefüllt. Derzeit stehen Barbestände und kurzfristig verfügbare Mittel in Höhe von rund 3,5 Mrd. Dollar Verbindlichkeiten im Wert von rund 1,6 Mrd. Dollar gegenüber.
Mit einem für 2021 geschätzten KGV von rund 55 ist die Aktie der New Oriental Education & Technology Group fundamental zwar kein Schnäppchen, die hohe Wachstumsgeschwindigkeit sowie die Fähigkeit, selbst die Umsatzausfälle wegen der Schulschließungen zügig zu kompensieren, lassen auch höhere Bewertungsmultiple realistisch erscheinen. Für Anleger, die im weltgrößten Bildungsmarkt China ihren Fuß in die Tür setzen wollen, gehört der Titel ins Depot.
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